Euro gewinnt trotz abflauender Dynamik: Arbeitsmarktflaute in den USA
In einer überraschenden Wende der Wirtschaftsdaten hat der Euro am Freitag gegenüber dem Dollar an Boden gewonnen. Nachdem enttäuschende Kennzahlen zum US-Arbeitsmarkt die europäische Währung kurzzeitig über die Marke von 1,08 US-Dollar hievten, verlor der Aufschwung zwar an Schwung, doch der Eurokurs schloss immerhin auf einem Niveau von 1,0763 Dollar. Dies markiert einen kleinen Anstieg im Vergleich zum frühen Handel. Mit einem von der Europäischen Zentralbank (EZB) festgesetzten Referenzkurs von 1,0744 Dollar gegenüber dem Vortag von 1,0698 Dollar, konstatiert sich eine leichte Erstarkung des Euros, während der Dollar mit einem Wert von 0,9307 Euro geringfügig nachgab.
Einer der Gründe für diese Entwicklung war der überraschend schwache amerikanische Arbeitsmarkt im April. Sowohl die Anzahl der neu geschaffenen Jobs blieb hinter den Erwartungen zurück, als auch die Arbeitslosenquote, die entgegen den Vorhersagen anstieg. Ferner zeigte sich eine unerwartete Abschwächung beim Lohnwachstum. Die daraus resultierenden Spekulationen über mögliche Zinssenkungen durch die amerikanische Notenbank belasteten den Dollar, was wiederum dem Euro zugutekam.
Auch der Dienstleistungssektor der USA lieferte Anlass zur Sorge. Der kritische Einkaufsmanagerindex vom Institute for Supply Management ist auf den niedrigsten Stand seit Ende des vergangenen Jahres gefallen. Obwohl die Preisentwicklung innerhalb des Indexes überraschend anstieg, war dies nicht ausreichend, um die aufkommenden Spekulationen über eine lockere amerikanische Geldpolitik nachhaltig zu bremsen.
Am Währungsmarkt zeigte sich die norwegische Krone gegenüber allen anderen Hauptwährungen stärker. Ausschlaggebend hierfür war die Entscheidung der Notenbank Norwegens, die eine unverändert straffe Geldpolitik signalisierte. Experten von Capital Economics sehen die Inflation ohne die Berücksichtigung der Energie- und Lebensmittelpreise als Begründung für diese Haltung an, und rechnen nicht mit einer geldpolitischen Erleichterung bis in das folgende Jahr.
In anderen Währungsräumen setzte die EZB die Referenzkurse auf 0,85573 britische Pfund, 164,62 japanische Yen und 0,9744 Schweizer Franken je Euro. Nicht zuletzt gab der Goldpreis in London nach, wo eine Feinunze am Nachmittag mit 2287 Dollar gehandelt wurde, rund 17 Dollar weniger als noch am Vortag. (eulerpool-AFX)