Vorbereitung auf den neuen Wehrdienst: Vieles noch ungeklärt
Die geplante Einführung eines neuen Wehrdienstes sorgt weiterhin für intensive Diskussionen innerhalb der Bundesregierung. Thomas Röwekamp, Vorsitzender des Verteidigungsausschusses im Bundestag, sieht noch mehrere offene Fragen, die jedoch möglicherweise bis zum anstehenden Koalitionsausschuss gelöst werden könnten. Eine der Kernfragen betrifft das Auswahlverfahren für den Dienst.
Währenddessen verzichtet die Union auf ihre anfängliche Forderung eines Losverfahrens und wartet auf den Vorschlag des Verteidigungsministeriums. Derzeit steht zur Debatte, wie aus einer Gruppe von 240.000 bis 260.000 jungen Männern rund 30.000 bis 40.000 rekrutiert werden können, sofern nicht genügend Freiwillige vorhanden sind. Röwekamp nennt Alternativen wie das Zufallsverfahren oder die Auswahl nach Tauglichkeit. Derzeit hat das Verteidigungsministerium jedoch noch keinen konkreten Vorschlag präsentiert.
Die Notwendigkeit eines verbindlichen Aufwuchspfads für die aktive Truppe ist ein weiterer wichtiger Punkt auf der Agenda der Union. Röwekamp betont, dass ein klarer Plan unverzichtbar sei, da jährlich rechnerisch 10.000 zusätzliche Kräfte benötigt werden. Ein Drittel der Wehrdienstleistenden soll sich schätzungsweise zu einer Weiterverpflichtung bereit erklären.
Der Status der Wehrdienstleistenden und deren Bezahlung sind ebenfalls Punkte, die der Klärung bedürfen. Während Verteidigungsminister Boris Pistorius dafür plädiert, Wehrdienstleistende grundsätzlich als Soldaten auf Zeit einzustufen, gibt es in der Truppe auch Stimmen zugunsten der Varianten mit weniger administrativem Aufwand. Zudem soll über höhere Entlohnungen und Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung nachgedacht werden.
Röwekamp ermutigt dazu, die bestehenden Differenzen rasch beizulegen, um ein erneutes Aufschieben zu vermeiden. Der aktuelle Gesetzesentwurf, der Mitte Oktober in den Bundestag eingebracht wurde, sorgt weiterhin für Diskussionen zwischen Union und SPD und verspricht, im parlamentarischen Prozess noch Veränderungen zu erfahren.

