Von Hauptberuf Spieler – Spielen für den Lebensunterhalt

Schon viele leidenschaftliche Pokerspieler oder Casino Besucher haben einmal davon geträumt, ihren Lebensunterhalt mit dem Spielen zu verdienen. Ganz so einfach wie gedacht, ist es allerdings nicht, ein professioneller Spieler zu werden. Natürlich träumen viele davon, mit dem Hobby auch das Einkommen zu bestreiten und nicht mehr täglich ins Büro oder auf die Arbeit zu müssen. Viele haben es versucht und viele sind daran gescheitert. Schließlich ist das Leben eines Spielers nicht einfach. Hinzu kommt, dass auch Vater Staat mitverdienen möchte. Zwar sind generell Gewinne aus Lotterien oder aus dem Glücksspiel steuerfrei, allerdings gilt dies nur dann, solange keine Gewinnerzielungsabsicht dahinter liegt. Wird allerdings der Lebensunterhalt größtenteils mit dem Spielen bestritten, dann möchte der Fiskus daran teilhaben.
Die meisten professionellen Spieler sind Pokerspieler
Insbesondere beim Kartenspiel Poker ist zu sehen, dass es durchaus geht: denn viele Pokerspieler verdienen nicht nur ihren Lebensunterhalt mit dem Kartenspiel, sondern sind auch Stars. Sie dienen für verschiedene Online Casinos als Werbegesichter und können mit den Einnahmen aus den Turnieren ihren Lebensunterhalt gut bestreiten. Ein gutes Beispiel ist natürlich an dieser Stelle die Pokerlegende Phil Ivey.
Wer den Schritt wagen möchte, der muss zunächst einmal etwas auf der hohen Kante haben und für die Zukunft finanziell abgesichert sein. Schließlich müssen die Turniere und die Poker Hotels, zum Beispiel in Las Vegas, erst einmal finanziert werden. Der Spieler selbst muss auch einige charakterlichen Voraussetzungen mitbringen, so muss er hochkonzentriert spielen können, ausgeglichen sein, ein hohes Maß an Selbstdisziplin besitzen und sich realistische Ziele setzen.
Fachwissen und Erfahrung sind erforderlich
Ganz egal, mit welchem Glücksspiel das Geld verdient werden soll. An erster Stelle steht immer, dass das Spiel beherrscht wird. Dazu reicht es nicht nur die Spielregeln zu können, sondern der Spieler muss im Blindgang das Spiel beherrschen und alle einsetzbaren Strategien kennen. Dies erlernt ein Spieler nur durch eines: durch das Spielen selbst und langjähriger Erfahrung.
Wer zum Beispiel ein erfolgreicher Blackjack Profi werden möchte, der muss alles wissen zum Thema Blackjack: Blackjack Strategien, Shuffle Tracking und Karten zählen. Dasselbe gilt natürlich auch für Poker, hier ist zudem auch noch eine ganz besonders gute Menschenkenntnis erforderlich, denn der Pokerspieler muss seine Gegner lesen können. Nur wer dies beherrscht, hat langfristig Erfolg.
Auch das Finanzamt möchte mitverdienen
Was auf den ersten Blick den Spieler reizt, ist, dass Gewinne aus dem Glücksspiel eigentlich in Deutschland steuerfrei sind. Dies liegt daran, dass Gewinne nicht zu den steuerpflichtigen Einkunftsarten in Deutschland zählen. Doch immer häufiger möchte der deutsche Fiskus auch beim Glücksspiel mitkassieren. Während noch vor ein paar Jahren das Finanzamt nicht an solche Gewinne sonderlich interessiert war, kommt es nun immer häufiger vor, dass Bundesbürger bei Einnahmen aus Preisverleihungen oder bei Gewinnen aus Pokerturniere einen Teil an das Finanzamt abführen müssen.
Generell gilt, dass sobald dann, wenn eine Gewinnerzielungsabsicht hinter etwas steht, das Finanzamt einen Anteil abhaben möchte. Selbst dann, wenn Glück im Spiel daran schuld war und der Zufallsgenerator über Sieg oder Niederlage entscheidet, dürfen nicht automatisch die Gewinne steuerfrei eingenommen werden. Denn immer dann, wenn das Glücksspiel dazu dient, den Lebensunterhalt zu bestreiten, hält der Fiskus die Hand auf. Aber zum Beispiel auch dann, wenn der Gewinn aus dem Glücksspiel Zinsen erwirtschaftet.
Urteil des Bundesfinanzhofes schätzt Poker nicht als Glücksspiel ein
Der bekannte deutsche Pokerspieler Eddy Scharf, der eigentlich von Beruf her Flugkapitän ist, wurde mit Aktenzeichen 12 K 1136/11 dazu verknackt, seine erzielten Preisgelder zu versteuern. Der Grund: nach dem Finanzgericht Köln ist Poker ein Geschicklichkeitsspiel, für das psychologische und analytische Fähigkeiten erforderlich sind.
Dies sah das bekannte Pokerface Scharf nicht ein und ging zum Bundesfinanzhof München. Doch auch hier steckte Scharf eine Niederlage ein. Denn sobald das Finanzamt davon ausgeht, dass mit dem gewonnenen Geld das Konto aufgebessert werden sollte oder das Geld durch eine Leistung erzielt wurde, wird Einkommensteuer verlangt. Dies gilt sogar dann, wenn der Gewinn bei einer Rate-Show erzielt wurde. Selbst Jahre später kann das Finanzamt plötzlich eine Steuernachzahlung verlangen.

