Vivendi hält sich zurück – Schicksal des Telecom Italia-Chefs vorerst ungewiss
In einem kritischen Moment der Entscheidungsfindung bei Telecom Italia hat sich der größte Anleger, das französische Medienunternehmen Vivendi, dazu entschieden, seine Stimme nicht in die Waagschale zu werfen. Diese Zurückhaltung dürfte die Position des amtierenden Geschäftsführers Pietro Labriola zumindest temporär stärken, der bisherigen Herausforderungen durch Aktionärsrebellionen ausgesetzt war.
Die Enthaltung von Vivendi, das immerhin 24 Prozent der Anteile hält, bei der jüngsten Jahresversammlung kam überraschend, da keine Unterstützung für einen der vorgeschlagenen Aufsichtsratslisten bekundet wurde. Ein Sprecher von Vivendi machte klar, dass das Unternehmen seine Bedenken bezüglich des umstrittenen Verkaufs des Telekommunikationsnetzes von Telecom Italia weiterhin auf rechtlichem Wege verfolgen wird.
Das Votum nicht zu unterstützen, könnte als strategischer Schachzug interpretiert werden, der es Labriola erlaubt, eine eventuelle Revolte der Aktionäre vorerst abzuwenden. Obwohl Vivendi sich aktuell nicht aktiv an Abstimmungen beteiligt, zeigt der angekündigte Rechtsstreit, dass der Konzern weiterhin eine signifikante Rolle im Schicksal des italienischen Telekommunikationsriesen spielen wird.
Die Entwicklungen bei Telecom Italia sind ein Indiz dafür, dass Machtgefüge und Entscheidungsprozesse in international agierenden Konzernen alles andere als oberflächlich sind und sich durchaus in komplexen, rechtlichen und strategischen Manövern widerspiegeln können. (eulerpool-AFX)