Unter 100.000 Jobs: UBS rutscht nach Credit-Suisse-Deal in neue Krise
Eine neue Kürzungsrunde wirft ihre Schatten voraus
Die UBS bereitet einem Bericht des „SonntagsBlick“ zufolge einen weiteren massiven Stellenabbau vor. Rund 10.000 Arbeitsplätze sollen bis 2027 entfallen. Offiziell äußert sich die Bank nicht zu den genauen Zahlen, betont aber, der Abbau solle „so gering wie möglich“ gehalten werden – über natürliche Fluktuation, Frühpensionierungen und über mehrere Jahre gestreckt.
Allein in der Schweiz, wo die Integration der Credit Suisse besonders tief greift, dürfte es rund 3000 Stellen treffen. Schon jetzt hat die Fusion sichtbare Spuren hinterlassen: Seit März 2023 ist die Gesamtbelegschaft der beiden Banken von 119.000 auf gut 104.400 geschrumpft.
Integration der Credit Suisse – ein Kraftakt mit Verzögerungen
UBS-Chef Sergio Ermotti hatte den Zusammenschluss ambitioniert terminiert: Bis Ende 2026 soll die Integration abgeschlossen sein, inklusive Einsparungen von 13 Milliarden Franken. Zehn Milliarden davon sind bereits realisiert.
Doch nicht alles läuft nach Plan. Laut Reuters verzögert sich die Überführung vermögender Credit-Suisse-Kunden in die UBS. Die Bank widerspricht, betont, der Integrationsprozess liege im Plan – doch der Zeitdruck steigt, auch wegen der eigenen Effizienzziele.
Steigende regulatorische Hürden und alte Risiken
Hinzu kommen neue Belastungen. Die Schweizer Regierung prüft ein Gesetz, das die UBS zwingt, ihr Eigenkapital um mehr als 20 Milliarden Franken aufzustocken. Gleichzeitig bleibt die juristische Aufarbeitung der CS-AT1-Abschreibungen von 16 Milliarden Franken offen – ein Risiko, das die Bank weiterhin begleitet.
Operativ kämpft die UBS zudem mit einer hohen Kostenbasis. Die Kosten-Ertrags-Relation lag zuletzt bei 77 Prozent – deutlich mehr als etwa bei Morgan Stanley, das mit 67 Prozent arbeitet. Bis 2026 soll der Wert unter 70 Prozent sinken. Ohne tiefgreifende Einschnitte wird das kaum gelingen.
Die Aktie hinkt – und das ist ein Warnsignal
Die Zahl der offenen Fragen spiegelt sich im Aktienkurs wider. Während europäische Wettbewerber wie die Deutsche Bank in den vergangenen zwölf Monaten massive Kursgewinne verzeichneten, kommt UBS nur auf ein Plus von rund acht Prozent. Das ist für eine Bank, die sich als neuer Stabilitätsanker in Europa positionieren will, wenig.
Die Sorge wächst: Wenn die UBS-Führung nicht bald Klarheit über Kosten, Regulierung und Integration schafft, könnten ausgerechnet jene Institute an ihr vorbeiziehen, die noch vor wenigen Jahren als Problemfälle galten.


