Unerwartete Entwicklungen im Konjunktur-Überblick: USA bis Eurozone
Die US-amerikanische Wirtschaft überrascht durch einen unerwarteten Rückgang der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. Mit einem Minus von 27.000 Anträgen fiel die Zahl auf 191.000 – entgegen der Prognosen von Volkswirten, die mit einem Anstieg auf 220.000 gerechnet hatten. Parallel dazu zeigt sich der Auftragseingang der US-Industrie verhaltener als erwartet. Im September stiegen die Bestellungen lediglich um 0,2 Prozent, wobei Analysten ein Plus von 0,3 Prozent vermutet hatten. Dies steht im Kontrast zum kräftigeren Anstieg von 1,3 Prozent im Vormonat.
In Deutschland bleibt der finanzpolitische Dialog zwischen Bund und Ländern angespannt. Die Länder schlagen eine Vertagung vor, da eine Lösung der Streitfragen nicht in Sicht ist. Kanzler Friedrich Merz (CDU) hat unterdessen seine Norwegen-Reise verschoben und sucht stattdessen das Gespräch mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Belgien.
Ein brisantes Thema im deutschen Arbeitsmarkt ist die Diskrepanz zwischen gewünschter und tatsächlicher Arbeitszeit, wie eine Umfrage des DGB zeigt. Nur 40 Prozent der Beschäftigten akzeptieren ihre derzeitige Wochenarbeitszeit, während 53 Prozent eine Reduzierung anstreben würden. Europas Finanzmärkte könnten in Zukunft attraktiver werden, wenn die von der Europäischen Kommission geplanten Reformen umgesetzt werden. Ziel ist die Vereinfachung und Modernisierung der Regeln.
China signalisiert eine Lockerung im Bereich der Exportkontrollen für seltene Erden, was positive Auswirkungen auf die globalen Produktions- und Lieferketten haben könnte. Derweil stagnieren die Umsätze im Einzelhandel der Eurozone im Oktober, was den Erwartungen der Volkswirte entspricht. In Deutschland wiederum verzeichnet man einen Rückgang offener Stellen um etwa zwei Prozent im Vergleich zum Vorquartal, was auf eine anhaltend angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt hinweist.

