Umstrukturierung bei Getir: Fokus auf Heimatmarkt statt internationaler Expansion
In einer bemerkenswerten Wendung hat der türkische Lebensmittel-Lieferdienst Getir angekündigt, seine Aktivitäten außerhalb des Heimatmarktes einzustellen und sich auf die Türkei zu konzentrieren. Die Entscheidung, den deutschen Markt sowie die Präsenz in Großbritannien, den Niederlanden und den USA aufzugeben, spiegelt das Bestreben des Unternehmens wider, dort zu expandieren, wo es das größte Wachstumspotenzial sieht. Mit einer frischen Finanzspritze im Rücken beabsichtigt Getir, seine Marktdominanz in der Türkei zu stärken, wo bereits der überwiegende Anteil des Umsatzes erwirtschaftet wird.
Die Mitarbeiter, deren berufliche Zukunft durch den strategischen Rückzug ungewiss geworden ist, wurden noch nicht über das Ausmaß möglicher Entlassungen informiert. Allerdings äußerte das Unternehmen Dankbarkeit gegenüber seinem Personal für die erbrachte Leistung und Engangement.
Die Neuigkeiten sind nicht gänzlich unerwartet, da schon vorher in den Medien über einen möglichen Rückzug von Getir vom deutschen Markt spekuliert wurde. Gerade erst hatte Getir den Wettbewerber Gorillas übernommen, um seine Stellung in Deutschland zu festigen. Jedoch verkündete der Lieferdienst später auch den Rückzug aus weiteren europäischen Ländern wie Spanien, Portugal und Italien, gefolgt von einem Abbau tausender Arbeitsplätze und einer Strategieänderung mit Fokus auf den deutschen Markt.
Die Branche des Quick-Commerce, also schnelle Lieferung von Supermarktwaren, erlebte während der Corona-Pandemie eine hohe Nachfrage, insbesondere unter jungen Stadtbewohnern. Nach dem Abklingen der Pandemie nahm das Interesse jedoch merklich ab, eine Entwicklung die sicher auch Getirs Entscheidung beeinflusst hat, sich aus dem hart umkämpften Markt mit schmalen Margen zurückzuziehen. (eulerpool-AFX)