Ukrainische Korruptionsaffäre: Politische Führung unter Druck
In der Ukraine weitet sich ein Korruptionsskandal aus, der bis in die höchsten Ämter der Staatsführung reicht. Jüngst durchsuchten Anti-Korruptionsbehörden das Büro von Andrij Jermak, dem Leiter des Präsidentenbüros und engsten Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj. Das Nationale Antikorruptionsbüro der Ukraine (NABU) und die Antikorruptionsstaatsanwaltschaft (SAP) kündigten an, weitere Details zu den laufenden Ermittlungen bald bekanntzugeben.
Jermak, sowohl als zentrale Figur in den Verhandlungen mit den USA zur Beendigung des russischen Angriffskrieges als auch als einflussreicher Strippenzieher im politischen Geflecht des Landes bekannt, sieht sich nun schweren Vorwürfen ausgesetzt. Seine jüngste Ernennung zum Leiter der ukrainischen Verhandlungsdelegation sorgte für Erstaunen, da er im Kontext der Korruptionsvorwürfe ebenfalls im Rampenlicht steht.
In dem Skandal spielt auch der ehemalige Verteidigungsminister Rustem Umjerow eine Rolle. Als eine der Schlüsselfiguren in den Gesprächen mit Russland und den USA wird auch er von Fahndern der Korruptionseinheit einvernommen; vorerst allerdings nur als Zeuge, wie das Portal "Ukrajinska Prawda" berichtet.
Bereits vor zwei Wochen enthüllten Ermittler umfangreiche Schmiergeldzahlungen im Energiesektor, die zur Entlassung mehrerer Minister führten, darunter Switlana Hryntschuk und Herman Haluschtschenko. Ein in den Mittelpunkt rückender Akteur, Tymur Minditsch, ein Vertrauter Selenskyjs, flüchtete aus dem Land, nachdem Anschuldigungen erhoben wurden, er habe seine Beziehungen zum Präsidenten genutzt, um Profite zu erzwingen.
Minditschs Verstrickungen in Korruptionsvorwürfe erstrecken sich auch auf den Verteidigungssektor, wobei Umjerow vehement jede Beteiligung abstreitet. Er hatte von September 2023 bis Juli 2025 das Amt des Verteidigungsministers inne. Die Situation bleibt angespannt, während das Land weiterhin gegen die Auswirkungen des russischen Angriffskrieges ankämpft.

