Türkei fordert internationalen Schulterschluss für Syrien
Die Türkei hat nach dem Ende der Herrschaft von Baschar al-Assad die internationale Gemeinschaft dazu aufgerufen, Syrien bei einem geordneten Übergang zu unterstützen. Der türkische Außenminister Hakan Fidan betonte während eines politischen Forums in Doha, dass es nun Hoffnung gebe, aber Syrien dies nicht allein bewältigen könne. Er appellierte, das syrische Volk tatkräftig zu unterstützen. Dabei sicherte er zu, dass die Türkei gemeinsam mit Nachbarländern den Wiederaufbau fördern und mit der neuen Regierung kooperieren werde. Fidan erklärte zudem, dass die Türkei mit allen relevanten Gruppierungen im Kontakt stehe.
Besonders hob Fidan hervor, dass die neue syrische Führung inklusiv agieren und die Rechte von Minderheiten schützen müsse. Darüber hinaus solle die territoriale Integrität des Landes bewahrt werden. Mit Blick auf die kurdische YPG, die weite Teile Nordostsyriens kontrolliert, warnte Fidan, dass die Türkei ein Profitieren dieser Miliz aus der aktuellen Lage nicht tolerieren werde. Auch die Bedrohung durch den sogenannten Islamischen Staat, der nach wie vor in Syrien aktiv sei, wurde hervorgehoben.
Für die Türkei stellt die YPG ein Problem dar, da sie als Ableger der PKK gilt, die seit Jahrzehnten gegen den türkischen Staat kämpft und als Terrororganisation betrachtet wird. Allerdings bewertet die USA die YPG als wichtigen Verbündeten im Kampf gegen den IS, was zu Meinungsverschiedenheiten führt, die Fidan bei zukünftigen Gesprächen mit der US-Regierung unter Donald Trump thematisieren möchte.
Des Weiteren berichteten Kämpfer der Islamisten-Miliz Hajat Tahrir al-Scham von der Einnahme der syrischen Hauptstadt Damaskus, während Machthaber Al-Assad das Land in unbekannte Richtung verlassen habe. Fidan wollte dazu keine Stellung nehmen, vermutete jedoch, dass Assad sich womöglich im Ausland aufhalte. Die Türkei, die große Gebiete an der Grenze zu Syrien kontrolliert, bleibt der wichtigste Zufluchtsort für syrische Flüchtlinge, dessen Zahl laut UN-Angaben aktuell bei rund drei Millionen liegt.

