Trump verschärft Attacken auf Fed-Chef Powell – Zinspolitik wird zum Wahlkampfthema
Donald Trump eskaliert seine Angriffe auf US-Notenbankchef Jerome Powell: In einem Beitrag auf Truth Social nennt der republikanische Präsidentschaftskandidat den Fed-Vorsitzenden einen „Dummkopf“, „Schwachkopf“ und „dummen Kerl“. Der verbale Ausbruch folgt auf die Entscheidung der Federal Reserve, den Leitzins in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent zu belassen – ein Niveau, das seit Dezember 2023 besteht.
Trump fordert seit Monaten eine kräftige Zinssenkung um 2,5 Prozentpunkte und macht Powell persönlich dafür verantwortlich, dass die USA „Hunderte von Milliarden Dollar“ verlieren würden. Die Attacken wirken doppelt paradox: Powell wurde 2018 von Trump selbst nominiert, seine Amtszeit läuft offiziell noch bis Mai 2026.
Die jüngste Wortwahl markiert einen neuen Tiefpunkt in einer Reihe anhaltender, teils beleidigender Äußerungen. Bereits im Frühjahr hatte Trump Powell öffentlich als „Mister Zu Spät“ und „großen Verlierer“ diffamiert. Im August 2024 forderte er gar ein formales Mitspracherecht des Präsidenten bei den Entscheidungen der US-Notenbank – ein direkter Angriff auf die gesetzlich garantierte Unabhängigkeit der Federal Reserve.
Ökonomen und Marktbeobachter warnen seit Monaten davor, dass eine politische Einflussnahme auf die Fed das Vertrauen in die US-Geldpolitik untergraben und die Finanzmärkte destabilisieren könnte. Zwar hat Trump Anfang Mai noch betont, Powell nicht vorzeitig entlassen zu wollen, doch sein aktueller Post lässt anderes vermuten: „Vielleicht muss ich ihn doch feuern“, so der Republikaner – obwohl verfassungsrechtlich fraglich ist, ob ein Präsident den Fed-Vorsitzenden ohne schwerwiegenden Grund absetzen kann.
Die US-Notenbank verfolgt mit ihrer Zinspolitik zwei Kernziele: Preisstabilität und niedrige Arbeitslosigkeit. Zinssenkungen würden Kredite günstiger machen und damit Konsum wie Investitionen ankurbeln – ein Umstand, den Trump gezielt für seine wirtschaftspolitische Agenda zu nutzen versucht. Doch bislang bleibt Powell bei seinem Kurs: Stabilität vor politischem Druck.