Transatlantische Spannungen durch neue US-Sicherheitsstrategie
Die jüngst vorgestellte Sicherheitsstrategie der USA entfacht mit ihrer deutlichen Kritik an Europa Unruhen in den transatlantischen Beziehungen. Während aus Washington weiterhin scharfe Töne zu vernehmen sind, bemüht sich die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas, die Wogen zu glätten. Auf dem Doha Forum, einer prestigeträchtigen diplomatischen Veranstaltung in Katar, betonte sie: „Die USA bleiben unser wichtigster Verbündeter.“ Trotz bestehender Differenzen in diversen Themenfeldern pochte Kallas auf das „allgemeine Prinzip“ der engen Partnerschaft und des Zusammenhalts.
Erfreulich offen gestand sie auch ein: „Einige der Kritiken sind sicherlich berechtigt, etwa in puncto unserer Unterschätzung gegenüber Russlands Einfluss. Hier bedarf es eines stärkeren Selbstbewusstseins von Europas Seite.“ Doch aus den Reihen der USA reißen die Angriffe nicht ab. So äußerte sich Vize-Außenminister Christopher Landau kritisch zur kürzlichen Entscheidung der EU, gegen Elon Musks Online-Plattform X eine Millionenstrafe wegen mangelnder Transparenz zu verhängen. In einem ausführlichen Kommentar auf X beklagte er die Doppelmoral der Staaten, die sowohl Nato- als auch EU-Mitglied sind.
Diese agierten einerseits für die transatlantische Zusammenarbeit, verfolgten andererseits jedoch EU-interne politische Ziele, die in Landaus Augen „oft den Interessen und der Sicherheit der USA entgegenstehen“. Als problematische Themen führte er Zensur, Klimapolitik und offene Grenzen an. Der jüngste öffentliche Auftritt von Landau fand letzte Woche in Brüssel statt, wo er US-Außenminister Marco Rubio bei einem Nato-Außenministertreffen vertrat. Die Absenz Rubios blieb ungewöhnlicher Weise unbegründet und sorgte für Stirnrunzeln.
Die kontroverse neue Sicherheitsstrategie der US-Regierung, die von Präsident Donald Trump präsentiert wurde, beschreibt Europa in einer Phase besorgniserregender politischer Entwicklungen, die amerikanische Interessen bedrohen könnten. Vorwürfe eines demokratischen Rückschritts und eingeschränkter Meinungsfreiheit untermauerten die Strategie und fordern eine dringende Neuausrichtung. Aus Europa kam prompt eine Welle der Empörung: Der deutsche Außenminister Johann Wadephul wies die Vorwürfe zur Meinungsfreiheit mit dem Hinweis zurück, dass „niemand uns belehren müsse“. Auch die EU-Kommission, repräsentiert durch Ursula von der Leyen, konterte entschieden gegen die Anschuldigungen.

