TKMS an der Börse: Lackmustest für Deutschlands „Zeitenwende“-Rüstung
22. Oktober 2025, 15:00 Uhr · Quelle: Eulerpool News
Warum das zählt
- Testfall Rüstungsökonomie: Hoher Auftragsbestand (u.a. U-Boote 212CD für Deutschland/Norwegen, Bestellungen aus Singapur; Absicht aus Indien) trifft auf knappe Werftkapazitäten – liefert TKMS pünktlich und profitabel?
- „Road to Independence“: Nach gescheitertem Carlyle-Einstieg nun Plan B über Börse. Bund sichert sich per Sicherheitsvereinbarung Vorkaufs-/Kontrollrechte statt direkter Beteiligung.
- Konsolidierung offen: Rheinmetall/NVL greift bei Überwasserschiffen an. TKMS reklamiert Breite (Unterwasser, Überwasser, Elektronik/Atlas, Software) – will als Konsolidierungsknoten auftreten.
Der Mann hinter dem Listing
Oliver Burkhard (Ex-IG-Metall, Ex-Personalvorstand Thyssenkrupp): verhandlungsstark, politikerfahren, publikumsnah. Seine Kernaufgabe: Liefern, Marge stabilisieren, Kapazitäten skalieren (u.a. Ausbau Standort Wismar).
Chancen
- Planbarer Kundenkreis: Staaten, hohe Anzahlungen, Sichtbarkeit über Jahre.
- Portfolio-Breite: Atlas Elektronik als „Schiffsintelligenz“-Perle; mögliches Differenzierungsmerkmal bei Systemkompetenz.
Risiken
- Niedrige Stückzahlen, lange Projekte: Kostenüberschreitungen schlagen direkt auf Margen.
- Wettbewerb & Preise: Rheinmetall/NVL könnte Druck erhöhen (F126/F127-Themen).
- Ausführung: 6–10 Jahre von Bestellung bis Auslieferung – Termin- und Software/Integrationsrisiken.
Worauf Anleger jetzt schauen
- Erstnotiz & Free-Float-Liquidität
- Guidance zu Marge/Cash-Conversion trotz Hochlauf
- Auftragsmix (U-Boot vs. Überwasser/Systeme) und Kapazitätsplan Wismar
- Signale zur europäischen Konsolidierung
Fazit: TKMS ist kein Wachstumswunder aus dem Lehrbuch, sondern ein Ausführungstitel der Zeitenwende. Gelingt der Skalierungs- und Margenbeweis, kann das Listing zum Blaupause-Deal für Deutschlands neue Rüstungsökonomie werden. Scheitert die Umsetzung, droht ein kostspieliger Stresstest.


