Tech-Unternehmen drängen auf den Bau von Mini-Atomreaktoren in Großbritannien
Großbritannien könnte bald eine neue Welle der Innovationskraft erfahren, da führende Technologieunternehmen Interesse am Bau privat finanzierter Kernkraftwerke bekunden. Ed Miliband, Energieminister, hat in seiner jüngsten Ansprache an Branchenexperten deutlich gemacht, dass die Atomenergie ein entscheidender Bestandteil der Regierungspläne für eine klimaneutrale Zukunft ist, wobei Projekte wie das vorgeschlagene Sizewell C und kleine modulare Reaktoren (SMRs) signifikante Vorteile für das Land bringen könten.
Neben den staatlich finanzierten Projekten prüft die Regierung nun auch die Unterstützung kleinerer, von privaten Unternehmen initiierter Initiativen. Gerade die Technologiebranche zeigt großes Interesse an solchen Vorhaben. Zu den Vorreitern gehören von Amazon unterstützte X-Energy und Bill Gates' Terrapower, die sogenannte fortgeschrittene modulare Reaktoren (AMRs) entwickeln wollen, um Rechenzentren für künstliche Intelligenz oder industrielle Prozesse mit Energie zu versorgen.
Die AMRs gelten aufgrund ihrer geringeren Dimensionen und ihres modularen Designs als leichter und weniger riskant zu finanzieren, da sie in Fabriken vorgefertigt und dann vor Ort rasch montiert werden können. Dieses Konzept hat in der Tech-Branche großes Interesse geweckt, da Amazon, Facebook, Google und Microsoft nach Lösungen suchen, um die schnell wachsenden Energieanforderungen durch die Entwicklung von KI-Software zu bewältigen.
Miliband äußerte, der Aufstieg der KI habe das Interesse an Nukleartechnologie „dramatisch gesteigert“ und betonte, dass SMRs die vierte industrielle Revolution antreiben könnten, so wie Kohle die erste befeuerte. Er versprach Unterstützung für private Entwickler und kündigte eine neue Rahmen- und Standortpolitik für Atomenergie an, die im nächsten Jahr konsultiert werden soll.
Die Erklärungen des Ministers folgten auf Äußerungen von Clay Sell, CEO von X-Energy, der betonte, dass das Unternehmen bereit sei, Investitionen in Höhe von 20 Milliarden Pfund in Großbritannien zu tätigen, momentan jedoch Klarheit für die Umsetzung benötige. X-Energy plant, bis zu 32 AMRs im Land zu errichten, beginnend in Hartlepool, und zieht eventuell auch den Bau einer Brennstoffproduktionsstätte in Betracht.
Sell sieht Großbritannien als potenziellen Ausgangspunkt für den gesamten europäischen Markt, benötigt jedoch eine klare Genehmigungsstrategie und Garantien für Mindestgewinne.

