Taiwan erneut von Erdbeben heimgesucht
Taiwan, die Inselrepublik, die für ihre seismische Aktivität bekannt ist, musste erneut die Kraft der Naturgewalten erfahren. Die Bewohner des Bezirks Hualien wurden durch zwei starke Erdstöße aus dem Schlaf gerissen. Mit Stärken von 6,3 und 6,0 auf der Richterskala manifestierten sich die Erdbeben am frühen Morgen und hatten ihr Zentrum nur wenige Kilometer von der Bezirksregierung Hualiens entfernt. Die Beben, die sich in vergleichsweise geringen Tiefen von bis zu 10 Kilometern ereigneten, waren auch in der Hauptstadt Taipeh spürbar.
Die Erschütterungen setzen eine Serie fort, die bereits am Vortag mit mehreren Beben ihren Anfang nahm, wovon das stärkste eine Intensität von 5,9 erreichte. Glücklicherweise liegen zunächst keine Meldungen über Verletzte oder nennenswerte Schäden vor. Allerdings verstärkten die jüngsten Ereignisse die Bedenken um die Stabilität zweier bereits zuvor beschädigter Gebäude.
Mit Blick auf die Wetterprognosen, die starke Regenfälle vorhersagen, rief Taiwans Ministerpräsident Chen Chien-jen zu Evakuierungen in gefährdeten Zonen auf. In den bergigen Regionen Hualiens, wo Erdrutsche befürchtet werden, wurden vorsorglich Schulen geschlossen.
Diese neuen Beben reihen sich ein in die beträchtliche Zahl von Nachbeben, die seit dem signifikanten Erdstoß vom 3. April verzeichnet wurden. Dieser hatte mit einer Stärke von 7,2 gebebt und das Leben von mindestens 17 Menschen gefordert, das letzte Opfer wurde erst kürzlich in einem Steinbruch gefunden. Taiwan ist geologisch gesehen in einer Hochrisikozone für Erdbeben und hat bereits starke Erschütterungen erlebt, die letzte von vergleichbarer Stärke vor etwa 25 Jahren.
Die hohe Frequenz der Nachbeben, die seit dem Ausgangsereignis im April zu zählen sind, unterstreicht die Bedeutung der steten Wachsamkeit in einem Gebiet, das am Schnittpunkt zweier tektonischer Platten liegt. (eulerpool-AFX)