Streit um TV-Rechte: Bundesliga-Auktion auf Eis gelegt
In der deutschen Fußballszene braut sich ein finanzielles Unwetter zusammen. Bei der vergangenen Ausgabe der TV-Rechte-Auktion trat ein unerwartetes Szenario ein: Die Deutsche Fußball Liga (DFL) unterbrach die milliardenschwere Versteigerung abrupt nach einer uneinigen Phase mit dem Streamingdienst DAZN. Die fortschreitende Verzögerung hält die Zukunft der Bundesliga-Rechte in der Schwebe, wobei langatmige juristische Auseinandersetzungen vorprogrammiert scheinen.
Die Dissonanzen zwischen der DFL und dem Medienunternehmen DAZN, welches in der Rangfolge der Liga-Partner aktuell auf Platz zwei steht, zeigten sich unmittelbar nach dem ersten Auktionsabschnitt. Dabei verlangte die DFL von DAZN plötzlich und unerwartet eine detaillierte Bankgarantie binnen eines Tages, obgleich eine solche Forderung während des Bietverfahrens eine enorme Herausforderung darstellt. Diese Vorkommnisse, erstmalig von der "Bild" und "Frankfurter Rundschau" aufgegriffen, stammen aus einem von DAZN an die Geschäftsleitung der DFL und die 36 Fußballclubs adressierten Brief.
In diesem Schreiben macht DAZN auf das eigene Höchstgebot für das begehrte Paket B aufmerksam, das neben den klassischen Samstagsspielen und den Freitagsmatches auch die Relegationsspiele umfasst. Trotzdem sah DAZN sein finanziell attraktives Angebot übergangen, was den Verdacht auf Wettbewerbsverzerrung nach deutschem und europäischem Kartellrecht nahelegt und das Bundeskartellamt auf den Plan ruft.
Allerdings bleiben weitere Pakete laut Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) von der Vergabe unberührt. Die DFL selbst hüllte sich zunächst in Schweigen, reagierte aber nach aufkommenden Spekulationen mit einer Stellungnahme gegenüber den Vereinen. Die Behauptungen von DAZN wurden darin als grundlos und irreführend zurückgewiesen. Des Weiteren betonen die Geschäftsführer der DFL, dass das Ausschreibungsverfahren transparent und diskriminierungsfrei erfolge, und sie dies auch gegenüber dem Bundeskartellamt belegen werden.
Für die Bundesliga tickt die Uhr. Denn für die Verträge, welche eine durchschnittliche Saisoneinnahme von circa 1,1 Milliarden Euro garantieren, läuft nach kommender Spielzeit die Frist ab. Die an einen geheimen Ort verlegte Auktion, welche die Medien-Rechte für vier Spielzeiten ab 2025/26 an Interessenten bringen sollte, ist bisher lediglich von Antizipation und Stillstand geprägt. (eulerpool-AFX)