Strategische Neuausrichtung: United Internet konsolidiert Telekommunikationsgeschäft bei 1&1
Mit einem mutigen Schachzug bündelt United Internet ihr Telekommunikationsgeschäft nun vollständig bei der Tochtergesellschaft 1&1. In einem bemerkenswerten Deal übernimmt 1&1 die Glasfasersparte 1&1 Versatel von United Internet für einen eindrucksvollen Betrag von etwa 1,3 Milliarden Euro.
Diese Unternehmensnachricht rief an der Börse positive Reaktionen hervor. Die Aktie von United Internet, notiert im MDax, verzeichnete einen Zuwachs von über vier Prozent und erreichte am Montag einen Wert von 25,10 Euro. Auch die im Kleinwerteindex SDax gelistete 1&1-Aktie konnte kräftig zulegen, mit einem Anstieg von 3,9 Prozent. Auf Jahresbasis betrachtet, erfreuen sich die Aktionäre von United Internet über einen Wertzuwachs von rund 60 Prozent, während die 1&1-Akteure sogar einen Gewinn von fast 80 Prozent verzeichnen konnten.
Laut UBS-Analyst Polo Tang dürfte der Schritt aus Bewertungssicht kaum spürbare Auswirkungen haben. Trotz der Konsolidierung blieben die unternehmerischen Möglichkeiten, wie der Aufbau eines eigenen Mobilfunknetzes und potenzielle Branchenfusionen, unbenommen, kommentiert Tang.
Thomas Wissler von MWB Research hingegen unterstreicht die Bedeutung des Versatel-Deals. Er lobt die transparente Vereinfachung der Konzernstruktur und hebt den Deal als signifikantes Bewertungssignal hervor. Nach einer Phase der Kursschwäche sieht MWB in dieser Aktion einen günstigen Zeitpunkt für Investitionen und hob daher die Einschätzung der United Internet-Aktie von 'Hold' auf 'Buy' an, bei unverändertem Kursziel von 28 Euro.
Interessant ist, dass der Kaufpreis abhängig von der künftigen Leistung von 1&1 Versatel bis 2030 um bis zu 300 Millionen Euro variieren könnte. 1&1 übernimmt dabei alle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten von 1&1 Versatel, einschließlich eines 950 Millionen Euro schweren Darlehens von United Internet. Diese Verbindlichkeit wird durch eine Garantie der 1&1 AG abgesichert.
Finanziell ausgeklügelt wird der Kaufpreis durch Gegenforderungen ausgeglichen und resultiert nicht in einem Zufluss liquider Mittel an United Internet. Wesentliche Auswirkungen auf die Jahresprognose 2025 von United Internet oder auf die Kennziffern von 1&1 bleiben aus.
Der Ausbau des Glasfasernetzes von Versatel dürfte 2026 und 2027 zunächst mit einem negativen Einfluss auf den freien Mittelfluss von rund 100 Millionen Euro einhergehen, bevor anschließend Beiträge zur Stärkung dieses Flusses erwartet werden. Der effektive Vollzug der Transaktion wird mit Ablauf des 30. November erwartet.

