Sprachenvielfalt verstehen
Russisch und Ukrainisch als Fenster zur kulturellen Identität

Schwerin, 21.03.2024 (PresseBox) - In einer Welt, die durch die Linse der Globalisierung immer kleiner zu werden scheint, ist es leicht, in die Falle des sprachlichen Reduktionismus zu tappen. Die Annahme "Die sprechen doch alle gleich" ist ein verbreitetes Missverständnis, das insbesondere in Bezug auf Sprachen mit geografischer Nähe oder historischer Verbundenheit aufkommt. Ein prägnantes Beispiel für diesen Trugschluss sind die Sprachen Russisch und Ukrainisch. Auf den ersten Blick mag es scheinen, als ob die sprachliche Barriere zwischen diesen beiden slawischen Sprachen minimal wäre. Die Realität zeigt jedoch ein ganz anderes Bild.

Russisch und Ukrainisch, obwohl beide Teil der ostslawischen Sprachfamilie, repräsentieren zwei eigenständige Sprachen mit deutlichen Unterschieden in Grammatik, Aussprache und Wortschatz. Diese Unterschiede sind tief in der jeweiligen Geschichte, Kultur und Identität der beiden Nationen verwurzelt. Während sie gewisse Ähnlichkeiten aufgrund ihres gemeinsamen Ursprungs aufweisen, führen die einzigartigen Entwicklungspfade dieser Sprachen dazu, dass sie für Sprecher der jeweils anderen Sprache nicht ohne Weiteres verständlich sind.

Die Unterschiede zwischen Russisch und Ukrainisch sind nicht nur auf die Sprache beschränkt, sondern spiegeln auch die kulturellen, historischen und politischen Unterschiede zwischen Russland und der Ukraine wider. Die ukrainische Sprache hat eine Reihe von Lehnwörtern aus dem Polnischen, Ungarischen und Rumänischen aufgenommen, was ihre Einzigartigkeit gegenüber dem Russischen weiter verstärkt. Zudem ist die Aussprache in beiden Sprachen unterschiedlich, und auch die Grammatik weist signifikante Unterschiede auf.

Diese linguistische Diversität hat auch tiefgreifende Auswirkungen auf die soziale und politische Ebene. In der Ukraine beispielsweise ist die Sprache ein zentrales Element nationaler Identität und Souveränität. Die Förderung der ukrainischen Sprache wird oft als Mittel zur Stärkung der nationalen Einheit und zur Abgrenzung von der russischen Einflusssphäre verstanden. Dies zeigt, wie Sprache über ihre kommunikative Funktion hinausgeht und zum Träger von Identität und politischen Ansprüchen wird. In diesem Zusammenhang hat die Auseinandersetzung um den Status der russischen Sprache in der Ukraine - und damit den des russischsprachigen Teils der Bevölkerung - maßgeblich die Konflikte im Land befeuert.

Die Annahme, Russisch und Ukrainisch seien einfach Varianten derselben Sprache, verkennt die Bedeutung sprachlicher Selbstbestimmung und kultureller Identität. Ein tieferes Verständnis für die Unterschiede zwischen diesen Sprachen ermöglicht nicht nur eine wertschätzende Kommunikation, sondern auch ein besseres Verständnis der geopolitischen Dynamiken in Osteuropa.

Zusammenfassend ist die Betrachtung von Russisch und Ukrainisch als eigenständige Sprachen ein wichtiges Beispiel für die Notwendigkeit, sprachliche Vielfalt ernst zu nehmen. Es unterstreicht die Bedeutung, Sprachen nicht nur als Mittel der Kommunikation, sondern auch als Ausdruck kultureller Identität und historischer Erfahrungen zu verstehen. Indem wir die Einzigartigkeit jeder Sprache anerkennen, öffnen wir uns für ein tieferes Verständnis der komplexen Welt, in der wir leben.

WORLD TEXT hat, nachdem viele Jahre die Übersetzungen im Zusammenhang mit der Sprache Russisch im Vordergrund standen, nunmehr – bedingt durch die tragischen politischen Ereignisse seit dem 24.02.2022 – den Schwerpunkt auf Übersetzungen Ukrainisch-Deutsch verlagert. Hauptsächlich werden Urkunden und Dokumente über Bildungsabschlüsse übersetzt, z. T. gefördert durch die Jobcenter.

Die WORLD TEXT-Geschäftsführerin Natalia Jentzsch ist die erste und bisher einzige allgemein beeidigte Übersetzerin für die ukrainische Sprache, die in Mecklenburg-Vorpommern ansässig ist. (Beide Geschäftsführerinnen sind seit 1998 allgemein beeidigte Dolmetscherinnen der russischen Sprache.)

Kommunikation
[pressebox.de] · 21.03.2024 · 12:14 Uhr
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