Sportschütze wegen dreifachen Mordes vor Gericht

Kriminalität
Kaltblütig soll ein Rentner seine drei Nachbarn umgebracht haben. Streit um Mülltonnen und laute Gespräche soll Auslöser gewesen sein. Den Angeklagten scheint die Bluttat nicht sonderlich zu berühren.
Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Polizisten im Juli 2023 vor dem Haus in Langweid, in dem drei Menschen erschossen wurden.

Augsburg (dpa) - Wegen der Ermordung von drei Nachbarn durch gezielte Kopfschüsse steht seit Dienstag ein 64 Jahre alter Sportschütze vor dem Augsburger Landgericht. Hintergrund der Bluttat sollen jahrelange Nachbarschaftsstreitigkeiten in dem Mehrfamilienhaus in Langweid am Lech gewesen sein. Der angeklagte Rentner muss sich zudem wegen zweifachen versuchten Mordes verantwortet. Er soll auch mehrfach auf Angehörige einer getöteten Nachbarin geschossen haben - sie überlebten verletzt.

Zu Beginn des Prozesses verfolgte der 64-jährige Deutsche weitgehend regungslos die Verlesung der Anklage durch den Staatsanwalt. Unklar ist bislang, ob sich der Mann zu den Vorwürfen äußern wird. Die Strafkammer hat dafür den Verhandlungstag an diesem Mittwoch vorgesehen. Verteidiger Walter Rubach kündigte an, dass er dann auf jeden Fall eine kurze anwaltliche Erklärung abgeben werde. Danach will die Strafkammer Kripobeamte zu den Ergebnissen der Ermittlungen befragen. 

Der Sportschütze, der mehrere Schusswaffen legal besaß, soll ein 49 und 52 Jahre altes Nachbarehepaar im gemeinsamen Treppenhaus mit Kopfschüssen quasi hingerichtet haben. Anschließend soll er eine 72 Jahre alte Nachbarin durch deren Wohnungstür erschossen haben. Die Frau hatte wohl wegen der Schüsse durch den Türspion geschaut. Darauf soll der Angeklagte spekuliert und der Frau durch einen Schuss knapp neben den Spion ebenfalls in den Schädel gefeuert haben.

Smartphone dokumentierte die Schüsse im Treppenhaus

Laut Anklageschrift dauerte die Tötung der drei Menschen gerade einmal 16 Sekunden. Da das Mobiltelefon eines der Opfer während der Tat wohl zufällig gerade eine Audioaufnahme erstellte, konnten die Ermittler das Geschehen in dem Treppenhaus exakt rekonstruieren. Der Tonmitschnitt soll später im Lauf des Prozesses vorgespielt werden.

Die Staatsanwaltschaft berichtete, dass es auch wegen des impulsiven Verhaltens des Angeklagten in dem Haus mit vier Wohnungen immer wieder zu Streit gekommen sei. Der Sportschütze lebte seit 15 Jahren mit seiner Ehefrau im ersten Stock. Drei Jahre später zogen nebenan Eheleute ein, die bei der Bluttat am 28. Juli 2023 beide getötet wurden und einen minderjährigen Sohn hinterließen. Das dritte Todesopfer war eine 72-Jährige im Erdgeschoss, die mit ihrem Mann seit Mitte 2020 dort wohnte.

Herausstellen der Mülltonnen wurde zum Streitauslöser

Zwischen den Parteien soll es immer wieder zu Streit gekommen sein, beispielsweise um das Herausstellen der Mülltonnen oder laute Gespräche auf der Terrasse. Gegenseitige Beleidigungen seien die Folge gewesen. Immer wieder einmal waren wegen des Ärgers auch Polizisten im Haus. 

Auch am Tattag selbst hatte einer der Nachbarn Anzeige gegen den 64-Jährigen erstattet. Als die Beamten kamen, war der Rentner aber gerade nicht anwesend. Später soll er dann seine Pistole geholt und geladen haben, um dem vom Einkaufen zurückkommenden Nachbarpaar im Treppenhaus aufzulauern.

Prozesse / Kriminalität / Streik / Nachbarschaftsstreit / Eskalation / Schüsse / Bayern / Deutschland
09.04.2024 · 15:53 Uhr
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