Spannungen um Atomkraftwerk Saporischschja: Russland klagt Kiew an
In einer dramatisch sich zuspitzenden Lage hat Moskau der ukrainischen Seite einen Angriff auf das von russischen Kräften kontrollierte Atomkraftwerk Saporischschja vorgeworfen. Laut dem russischen Verteidigungsministerium soll die ukrainische Armee das Kraftwerk sowie die Stadt Enerhodar mit insgesamt acht Drohnen attackiert haben. Nach russischen Angaben wurden alle Drohnen neutralisiert, wobei eine auf dem Dach des Trainingszentrums in Flammen aufging. Glücklicherweise gab es keine Berichte über Opfer oder Schäden an der kritischen Infrastruktur. Von ukrainischer Seite liegen bislang keine Stellungnahmen vor.
In einer Reaktion auf die Vorwürfe forderte das russische Außenministerium energische Konsequenzen durch die internationale Gemeinschaft. Kiew solle dringend von gefährlichen Handlungen abgehalten werden, die das Leben unzähliger Menschen in Europa und darüber hinaus gefährden, betonte Außenamtssprecherin Maria Sacharowa. Zuvor hatte die Internationale Atomenergiebehörde IAEA gemeldet, dass ihre Beobachter am Sonntag zwei Detonationen unweit des Kraftwerks wahrgenommen hatten, was als erneute Bedrohung für die Sicherheit der Anlage bezeichnet wurde.
Rafael Grossi, der Generaldirektor der IAEA, appellierte angesichts der zunehmenden militärischen Aktivitäten in der Region erneut für maximale Zurückhaltung, um potentielle Gefahren für das größte Atomkraftwerk Europas zu minimieren. Saporischschja steht seit März 2022 unter russischer Kontrolle, während wiederholte Rückeroberungsversuche seitens Kiews bisher ohne Erfolg blieben. Immer wieder beschuldigen sich die ukrainischen und russischen Kräfte gegenseitig für Angriffe auf das sensible Areal.