Shein eröffnet ersten Ladenbereich in Paris unter Protesten
Trotz beachtlichem Widerstand hat die Discount-Onlineplattform Shein ihren ersten Verkaufsbereich in Frankreich etabliert. Der Andrang an das Pariser Traditionskaufhaus BHV Marais zog Hunderte Neugierige an, die, bewaffnet mit speziellen Tickets, Einlass in die neue Verkaufsfläche suchten. Die Zulassungsbeschränkung war aufgrund des großen Interesses erforderlich. Begleitet wurde die Eröffnung von Protesten gegen die allgegenwärtige Fast-Fashion-Industrie, die kritisierenswerte Arbeitsbedingungen sowie bedenkliche ökologische Fußabdrücke. Auch die französische Politik äußerte ihre Bedenken über die neue Shein-Abteilung.
Besorgniserregend ist zudem ein kürzlich in die Öffentlichkeit gelangter Vorfall, bei dem Shein auf seiner Plattform Sexpuppen in Kinderoptik zum Verkauf anbot. Die französische Regierung drohte im Fall einer Wiederholung mit einer Sperrung der Website. Ein Mann in Frankreich, der eine solche Puppe bestellt hatte, wurde bereits festgenommen.
Frankreich gilt für Shein als Experimentierfeld; ein Eintritt in den deutschen Markt mit stationären Geschäften wird vorerst nicht angestrebt. Der Pariser Laden ist ein Probelauf für Sheins neues Konzept, das die Agilität des Online-Handels mit den Vorteilen stationärer Präsenz verbinden soll. Eine Anwendung auf andere Märkte ist gegenwärtig nicht vorgesehen. Shein, das sich weiterhin primär auf den digital geprägten Handel konzentriert, hat in Deutschland bereis temporäre Pop-up-Stores, zuletzt in Frankfurt, getestet.
Trotz seiner Beliebtheit bleibt Shein umstritten. Kritiker mahnen an, dass sowohl Qualitätsstandards als auch Wettbewerbsbedingungen zu wünschen übriglassen und verlangen eine striktere Regulierung zum Schutz der Verbraucher. Zu allem Überfluss hat Shein gegen europäische Verbraucherschutzbestimmungen verstoßen und arbeitet nun, laut Angaben des Unternehmens, eng mit den Behörden zusammen, um die Missstände zu beheben.

