Schweizer Franken

(lifepr) Frankfurt am Main, 26.08.2015 - - Der Euro legte gegenüber dem US-Dollar und vielen anderen Devisen erheblich zu. Die Währungen von Rohstoffexporteuren und insbesondere einigen Schwellenländern brachen regelrecht ein.

- Der Euro-Franken-Kurs tendierte in den letzten Wochen nach oben. Die hohe Nervosität an den Finanzmärkten begünstigt derzeit eher den Euro. Der Schweizer Zinsnachteil sowie die weiterhin sehr teure Bewertung belasten zwar grundsätzlich den Franken. Jedoch zeigen sich bislang keine gravierenden Folgen für die Schweizer Wirtschaft, die Notenbank wird vorerst stillhalten. Dies begrenzt das Abwertungspotenzial der Schweizer Währung, der Euro-Franken-Kurs wird sich vermutlich um 1,10 einpendeln.

- Helaba Währungsprognosen

CHF: Wenig gefragt

An den internationalen Finanzmärkten herrscht Angst. Die Sorgen um die chinesische Konjunktur und die Weltwirtschaft, der Rohstoffpreisverfall und die Unsicherheit über die US-Geldpolitik lassen die Aktienkurse weltweit einbrechen. Am Devisenmarkt geraten vor allem die Währungen aus Schwellenländern sowie von Rohstoffexporteuren unter Druck, die sicheren Anlagehäfen sind gefragt. Der Schweizer Franken, die klassische „Safe-Haven"-Währung, gab jedoch gegenüber dem Euro leicht nach. Schon in den Wochen zuvor verließ der Euro-Franken-Kurs die monatelange Seitwärtsbewegung und kletterte bis auf 1,09. Der Euro profitiert allgemein davon, dass viele spekulative Anlagen in Euro finanziert wurden, die nun wieder aufgelöst werden. Da der Euro im Gegensatz zu Zeiten der Staatsschuldenkrise nicht die Quelle der Unsicherheit ist – das Drama um Griechenland hat sich beruhigt –, kann die Gemeinschaftswährung sogar gegenüber dem Franken steigen.

Eine höhere Nervosität an den Finanzmärkten begünstigt derzeit einmal mehr die Rentenmärkte, zehnjährige Schweizer Staatsanleihen rentieren mit rund 15 Basispunkten in negativem Terrain. Gewöhnlich fallen dann die Renditen deutscher Staatsanleihen stärker als die von Schweizer Papieren. Diesmal schrumpft die Zinsdifferenz hingegen nicht – auch zu erklären mit den ohnehin schon extrem niedrigen Renditeniveau in Deutschland. Der Schweizer Renditenachteil bleibt damit deutlich und deutet für sich genommen auf einen höheren Euro-Franken-Kurs.

In der Schweiz selbst leidet die Konjunktur weiterhin unter der massiven Währungsaufwertung nach der Abschaffung des Euro-Franken-Mindestkurses im Januar dieses Jahres. Trotz des leichten BIP-Rückgangs im ersten Quartal ist zumindest kein Absturz auszumachen. Die Stimmungsindikatoren zeigen kein klares Bild. Die Außenhandelsbilanz hat sich wieder etwas verbessert, da die schwächeren Exporte durch nachlassende Importe kompensiert wurden. Insgesamt dürfte die Schweizer Wirtschaft in diesem Jahr verhalten wachsen.

Die Schweizer Notenbank (SNB) wird ihre sehr expansive Geldpolitik fortsetzen. Im Juli fielen die Preise um 1,3 % gegen Vorjahr, selbst die Kernteuerung – u.a. ohne Energie – lag mit -0,6 % in negativem Terrain. Die dank Franken-Aufwertung und Ölpreisverfall stark rückläufigen Importpreise drücken die Inflation. Da der Franken zuletzt nachgab, besteht für die SNB aber kein akuter Handlungsbedarf, selbst wenn sie prinzipiell ihren negativen Leitzins von 0,75 % noch weiter senken könnte. Über Devisenmarktinterventionen wird zwar spekuliert. Allerdings gibt es dafür keine realen Anzeichen. Der jüngste Anstieg der Devisenreserven erklärt sich vor allem mit Bewertungseffekten. Da auch die EZB in den nächsten Monaten ihre Geldpolitik voraussichtlich beibehalten wird, herrscht gewissermaßen ein Patt zwischen diesen beiden Notenbanken.

Die langfristigen Bewertungsindikatoren signalisieren weiterhin eine extreme Überbewertung des Frankens. Allerdings belastet dies den Schweizer Außenhandel nur sehr zögerlich, die Leistungsbilanz wies im ersten Quartal 2015 noch einen Überschuss von rund 8 % am BIP auf. Der Dienstleistungssektor mit seinen soliden Überschüssen ist weniger anfällig für Währungsschwankungen. Gleiches gilt auch für den Transithandel, der in erster Linie Rohstoffhandel ist. Der breite Preisverfall bei den Rohstoffen birgt aber gewisse Risiken: 2014 machte der Überschuss im Transithandel immerhin knapp 4 % am BIP aus. Auch wenn sich die Schweizer Warenexporte noch verschlechtern sollten, so dürfte der Leistungsbilanzüberschuss nicht ernsthaft in Gefahr geraten.

Das Abebben der allgemeinen Euro-Schwäche bzw. die mittlerweile stabilere Lage in der Eurozone vermindern die Nachfrage nach Schweizer Franken. Die sehr hohe Bewertung sowie der deutliche Renditenachteil sprechen für eine Abwertung der Schweizer Währung gegenüber dem Euro. Allerdings scheinen sich die wirtschaftlichen Folgen der Franken-Stärke in Grenzen zu halten. Trotz einiger Unsicherheiten wird die Schweizer Währung vermutlich nicht deutlich nachgeben, zumindest solange sich kein Ende der expansiven Politik seitens der EZB abzeichnet. Der Euro- Franken-Kurs könnte daher noch auf 1,10 ansteigen, sich aber dann auf diesem Niveau einpendeln.

 

 
Finanzen & Versicherungen
[lifepr.de] · 26.08.2015 · 15:50 Uhr
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