Schiffsrecycling in Deutschland: Ein neues Kapitel für die maritime Wirtschaft
Ein bemerkenswerter Schritt in der deutschen Schifffahrtsindustrie steht bevor, da erstmals Seeschiffe innerhalb Deutschlands abgewrackt und recycelt werden sollen. Die EWD Benli Recycling hat als erstes Unternehmen im Lande die notwendige Genehmigung erhalten, was von der Muttergesellschaft Emder Werft und Dock stolz verkündet wurde. Diese Entscheidung markiert eine bedeutende Entwicklung für das Schiffsrecycling in Deutschland, wie das niedersächsische Umweltministerium in Hannover bestätigt.
Die Bedeutung dieses Vorhabens kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, denn bisher mussten alte Schiffe meist unter fragwürdigen Bedingungen in Südasien recycelt werden. Rund 700 Schiffe werden jährlich außer Dienst gestellt, mit dem Großteil davon, etwa 90 Prozent, bislang in Ländern wie Pakistan, Bangladesch und Indien. Das ist nicht nur eine schwierige Situation für die Umwelt, sondern auch für die Arbeiter vor Ort. Umweltminister Christian Meyer von den Grünen bezeichnete diese Praxis als „umweltpolitische Katastrophe“ und lobte die neue Entwicklung als Schritt in die richtige Richtung.
Neben den ökologischen Vorteilen sehen Experten darin auch ein erhebliches wirtschaftliches Potenzial für die deutsche maritime Industrie. Durch die Wiederverwertung von Materialien wie Stahl und anderen Schiffskomponenten können wertvolle Ressourcen eingespart werden. Eine EU-Verordnung legt bereits fest, dass Schiffe bestimmter Größe auf zugelassenen Recyclingwerften abgewrackt werden müssen, was die Chance für einen Aufschwung des maritimen Recyclingsektors in Europa erhöht. In Deutschland könnte so ein blühender Wirtschaftszweig entstehen, insbesondere da auch andere Unternehmen wie die Bremer Leviathan ambitioniert in diese Richtung streben.