Salzgitter Hauptversammlung: Vorstand unter Druck – Aktionäre zeigen Unmut
Die Hauptversammlung des Stahlriesen Salzgitter AG endete mit einer angespannten Atmosphäre, als der Vorstandsvorsitzende Gunnar Groebler lediglich eine knappe Entlastung von den Aktionären erhielt. Lediglich 56 Prozent der stimmberechtigten Stimmen sprachen sich für seine Entlastung aus, während seine Vorstandskollegen nahezu einstimmig mit über 99,9 Prozent ihr Vertrauen erhielten.
Die Abstimmung drückt die anhaltende Spannung aus, die sich aus dem gescheiterten Übernahmeversuch durch den Hauptaktionär GP Günter Papenburg ergab. Papenburg, der mehr als ein Viertel der Anteile hält, hatte zusammen mit TSR Recycling ein Übernahmeangebot unterbreitet. Dieses wurde vom Vorstand im April als zu unzureichend betrachtet und abgelehnt, was Papenburg prompt dazu brachte, Einzelabstimmungen über die Entlastung der Vorstandsmitglieder zu beantragen, wobei Groebler besonders im Fokus stand.
Neben der Diskussion um die Vorstände wurden auch drei weitere Anträge der Aktionäre abgelehnt. Diese betrafen den Rückkauf eigener Aktien, den Einsatz von Derivaten bei solchen Käufen und die Option, Hauptversammlungen zukünftig komplett virtuell abzuhalten. Die Salzgitter-Aktie verzeichnete daraufhin noch am Nachmittag einen Verlust von 4,6 Prozent und spiegelte damit die Unsicherheit wider, die über den Ereignissen schwebt.