Ryanair senkt Prognose, steigert Kurs – O’Leary rückt 100-Millionen-Euro-Bonus näher
Ryanair-Chef Michael O’Leary steht kurz davor, sich Aktienoptionen im Wert von rund 100 Millionen Euro zu sichern. Grund dafür ist der kräftige Anstieg des Ryanair-Kurses: Seit dem 2. Mai notiert die Aktie stabil über der Schwelle von 21 Euro – am Montagmorgen legte sie um drei Prozent auf 23 Euro zu. Wird dieser Kurs 28 Handelstage gehalten, wird O’Leary sein langfristiges Bonusziel erreichen.
Operativ kämpft Europas größter Billigflieger allerdings mit Gegenwind. Der Gewinn nach Steuern fiel im Geschäftsjahr bis Ende März 2025 um 16 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro – trotz eines robusten Reiseaufkommens. Analysten hatten mit einem stärkeren Rückgang gerechnet. Der Grund für die Einbußen: Durchschnittlich sieben Prozent niedrigere Ticketpreise, ausgelöst durch eine Buchungsflaute bei Online-Reiseportalen und die späte Osterreisezeit.
Gleichzeitig dämpft Ryanair seine Wachstumsprognose: Statt wie ursprünglich geplant 215 Millionen Passagiere bis März 2026 erwartet das Unternehmen nun lediglich 203 Millionen – ein Plus von lediglich drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Verantwortlich sei vor allem der US-Flugzeugbauer Boeing, so O’Leary: „Wir haben 29 Maschinen weniger erhalten als geplant.“ Dennoch zeigt er sich zuversichtlich, dass die 737-8-Flugzeuge nun „deutlich vor Sommer 2026“ geliefert werden.
Boeing kämpft weiterhin mit Produktionsproblemen und dem Nachbeben eines Streiks. Die Lieferverzögerungen belasten die Flottenstrategie europäischer Airlines zunehmend – auch vor dem Hintergrund wachsender Handelskonflikte. Die EU plant laut Financial Times Strafzölle auf Boeing-Flugzeuge, sollte es zu keinem Durchbruch in den Gesprächen mit Washington kommen.
O’Leary zufolge streitet Ryanair derzeit mit Boeing darüber, wer für mögliche EU-Zölle aufkommen soll. „Wir haben einen Festpreisvertrag. Wenn Zölle kommen, ist das Boeings Problem“, so der CEO. Als Umgehungsstrategie prüft Ryanair, Lieferungen über Töchter außerhalb der EU – etwa in der Schweiz oder Großbritannien – abzuwickeln.
Trotz der operativen Dämpfer setzt Ryanair auf Zuversicht: Für den Sommer rechnet O’Leary mit steigenden Ticketpreisen, starker Nachfrage und positiven Impulsen durch niedrigere Ölpreise. Parallel kündigte die Airline ein Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 750 Millionen Euro an.