Rückversicherung im Fokus: Kurskorrekturen nach starkem Jahresauftakt
Investoren haben die Kurse der Munich Re, einem führenden Rückversicherer, am Freitag stark nach unten korrigiert. Nach einem Preisrückgang bei der Erneuerung bestehender Verträge entschieden sich viele Anleger, Gewinne abzuschöpfen. Im frühen Handel fielen die Aktien um acht Prozent auf 559,40 Euro, nachdem sie am Tag zuvor beinahe ihren Rekordstand von 615,80 Euro aus dem April erreicht hatten. Damit waren die Papiere von Munich Re die größten Verlierer im leicht schwächelnden DAX.
Die jüngsten Vertragserneuerungen mit Erstversicherern wie Allianz und Generali brachten eine risikobereinigte Preissenkung um 2,5 Prozent mit sich. Da Munich Re entschied, weniger lukrative Verträge nicht zu verlängern, ging das gesamte Geschäftsvolumen um 3,2 Prozent zurück. Seit Januar sieht sich der Rückversicherer einem bereinigten Preisverfall von 1,2 Prozent gegenüber. Diese Entwicklungen führten auch zu Abschlägen im europäischen Versicherungssektor. In Deutschland erlitten Hannover Rück, Allianz und Talanx Kursverluste von bis zu dreieinhalb Prozent. In Zürich fiel die Swiss Re um zwei Prozent, während sich Scor in Paris mit einem Minus von 0,6 Prozent relativ stabil zeigte.
Analysten bleiben trotz dieser Entwicklungen entspannt. Munich Re demonstriere Disziplin, indem es auf weniger ertragreiches Neugeschäft verzichte, so Analyst Philip Kett von der Bank Jefferies. Der Experte Thorsten Wenzel von der DZ Bank sieht in den jüngsten Vertragserneuerungen einen Hinweis darauf, dass der Gipfel des Rückversicherungszyklus zwar überschritten sei, das Preisniveau aber weiterhin als attraktiv gilt.
Trotz der Verluste bleibt der Versicherungssektor auf einem historischen Hoch. Noch am Vortag verzeichnete der Stoxx Europe 600 im Versicherungssektor einen Rekordstand. Seit Jahresbeginn hat der Sektor um 20 Prozent zugelegt, nur übertroffen vom Bankensektor, der derzeit doppelt so stark wächst.

