Positiver Trend bei Bundesanleihen trotz trüber Industrielage
Auf den ersten Blick scheint sich am deutschen Anleihemarkt eine gewisse Zuversicht breit zu machen: Der Euro-Bund-Future, der als richtungweisender Terminkontrakt für deutsche Bundesanleihen gilt, verzeichnete einen leichten Kursanstieg um 0,11 Prozent auf 131,34 Punkte. Parallel dazu zeigt sich die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen mit 2,47 Prozent auf einem relativ stabilen Niveau.
Diese Zuversicht spiegelt sich auch in den jüngsten Konjunkturdaten aus der Eurozone wider. Ein spürbarer Stimmungsaufschwung, eingefangen durch den Einkaufsmanagerindex von S&P Global, signalisiert ein robustes Wachstum, insbesondere im Dienstleistungssektor. Weniger rosig zeichnet sich indes das Bild der Industrie, die weiterhin von einer verhaltenen Dynamik gekennzeichnet ist.
Experten interpretieren die aktuellen Daten mit gemischten Gefühlen. Cyrus de la Rubia, Chefökonom des S&P-Partners Hamburg Commercial Bank, erkennt einen soliden Auftakt für das zweite Quartal in der Eurozone. Gleichzeitig werden jedoch auch vorsichtige Töne laut. Thomas Gitzel von der VP Bank etwa mahnt zur Vorsicht und verweist auf anhaltende geopolitische Unwägbarkeiten, Herausforderungen im Rahmen der europäischen Mobilitätswende und das hohe Zinsniveau, die als Belastungsfaktoren für die Investitionsbereitschaft gelten. Er stellt die Widerstandsfähigkeit der wirtschaftlichen Erholung in Frage und spricht von einer Basis, die nicht unbedingt fest im Boden verankert sei.
Was die weitere Tagesagenda betrifft, richtet sich der Blick gen Westen, wo später am Tag frische Konjunkturdaten aus den Vereinigten Staaten veröffentlicht werden. Hier steht insbesondere der ISM-Index im Fokus, wenngleich auch die Konjunkturindikatoren von S&P und Informationen zum Immobiliensektor Erwartungen wecken. (eulerpool-AFX)