Porträt: Heinz Riesenhuber
«Ich bin geboren am Sonntag, den 1. Dezember 1935. Wenn jemand älter ist im Saal als ich, dann spreche er jetzt oder schweige für immer.» Erwartungsgemäß meldete sich kein anderer Abgeordneter. Der gebürtige Frankfurter sitzt schon 33 Jahre lang im Parlament. Sein Markenzeichen ist seit jeher die Fliege, die er statt einer Krawatte trägt. Für die konstituierende Sitzung fiel seine Wahl auf das Modell «kariert und bunt», unter anderem in den Farben gelb, rosa und blau.
Im neuen Bundestag gehört Riesenhuber zu den letzten Kohl- Getreuen. Von 1982 bis 1993 war der promovierte Chemiker unter dem CDU-Kanzler Bundesminister für Forschung und Technologie und einer der einflussreichsten Förderer der Atomkraft in Deutschland. Im Wahlkampf 2009 holte ihn diese Vergangenheit wieder ein. Neu aufgetauchte Akten aus den 80er Jahren schienen zu belegen, dass Gutachten zum geplanten Atomendlager Gorleben auf Druck der Politik geschönt worden waren. Der damals dafür mit zuständige Ressortchef wies das entrüstet zurück.
Nach seiner Ministerzeit wurde der Vater von vier Kindern, der den Wahlkreis Main-Taunus vertritt, Mitglied in zahlreichen Beiräten und Aufsichtsräten von deutschen und ausländischen Unternehmen. Vorhaltungen, dass die vielen Nebenjobs eigentlich nur schwer mit der Tätigkeit als Abgeordneter unter einen Hut zu bringen sind, hält der CDU-Politiker für unbegründet. Dies sei alles eine Sache der «straffen und intelligenten Arbeitsplanung». In den 20 bis 25 Sitzungswochen des Bundestags sei er jedenfalls «fulltime»- Abgeordneter: «Ich trenne sauber die verschiedenen Tätigkeiten und halte mich an die Regeln.»