Plastikgeschirr-Debatte in Frankreich: Zwischen Umweltschutz und Praktikabilität
In Frankreich entfaltet sich derzeit eine hitzige Debatte um die Verwendung von Plastikgeschirr in Schul- und Kitakantinen. Seit Jahresbeginn gelten hier Bestimmungen, die wiederverwendbares Plastikbesteck und -teller ausschließen. Ausnahmen gibt es lediglich für kleinere Gemeinden. Dennoch plant die Regierung eine Rückkehr zu Plastikgeschirr, mit dem Argument, dass diese Artikel streng genommen nicht zu den gesetzlich verbotenen Essensbehältern zählen, die fürs Kochen und Aufwärmen bestimmt sind.
Diese vorgeschlagene Anpassung der Vorschriften trifft auf erheblichen Widerstand. Kritiker sprechen von einem „unerträglichen Rückschritt“ und „beschämenden“ Handlungsweise. Tania Pacheff, Repräsentantin des Verbands Kantinen ohne Plastik, bezeichnet den Plan in einem Interview mit der „Le Monde“ als „nicht zu rechtfertigenden Skandal“. Alternativen zu Plastik seien zahlreich vorhanden und würden bereits genutzt. Der Verband Gesundheit Umwelt Frankreich ASEF warnt vor den gesundheitlichen Risiken, da schon kurzzeitiger Kontakt die Übertragung von Plastikpartikeln auf die Nahrung der Kinder begünstigen könne.
Das Umweltministerium hält dagegen, dass bei Tellern und Besteck keine chemischen Substanzen auf Speisen übertragen würden. In einer Mitteilung an die dpa betonte das Ministerium, dass es keineswegs um ein Zurückweichen gehe. Das Ziel sei, ein Dekret zu stützen, das andernfalls rechtlich möglicherweise angefochten würde. Das Verbot von wiederverwendbarem Plastikgeschirr in Bildungseinrichtungen sei nie die Absicht des Gesetzgebers gewesen. Nun müsse diese Unstimmigkeit korrigiert werden.