ÖPNV: Unterschätzter Wirtschaftsmotor mit dreifacher Rendite
Eine jüngst veröffentlichte Studie des Beratungsunternehmens MCube an der TU München, in Kooperation mit der Deutschen Bahn, beleuchtet die immense volkswirtschaftliche Bedeutung des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV). Sie zeigt auf, dass jeder für den ÖPNV investierte Euro sich wirtschaftlich dreifach auszahlt und die jährliche Wertschöpfung auf beeindruckende 75 Milliarden Euro beziffert wird.
Die Untersuchung beruht auf umfassenden Branchendaten, unter anderem bereitgestellt vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen und dem Statistischen Bundesamt. Dabei konnte festgestellt werden, dass sowohl direkte als auch indirekte Wertschöpfungen erheblich zum finanziellen Output beitragen.
So erzeugen lokale Busunternehmen Umsatz und Beschäftigung, während in vorgelagerten Sektoren wie Zugbau und IT-Dienstleistungen zusätzliche Effekte ausgelöst werden. Ein wesentlicher Aspekt sind die externen Effekte des ÖPNV: Ein gut ausgebautes Netz steigert nicht nur die Attraktivität ganzer Regionen für Touristen, sondern trägt auch enorm zur Wirtschaftskraft bei, indem es Pendler an ihre Arbeitsstätten bringt.
Gerade dieser Effekt wird in der Studie als besonders wertvoll hervorgehoben, da er mehr als ein Viertel der gesamten mittleren Wertschöpfung ausmacht. Trotz der beeindruckenden Zahlen, die auf Daten aus dem Jahr 2019 basieren, weist die Studie auf methodische Einschränkungen hin, da nicht alle Effekte vollständig quantifiziert werden konnten.
Nichtsdestotrotz gilt der ÖPNV weiterhin als zentraler Faktor für nachhaltige Mobilität und wirtschaftliche Leistung. Die Finanzierung erfolgt etwa zur Hälfte aus Fahrgelderlösen und Bundesmitteln, doch gerade letzteres wird zunehmend als unzureichend angesehen, was einige Bundesländer zu Überlegungen über eine Angebotsreduktion veranlasst.