Nvidia unter chinesischem Wettbewerbsdruck: Antitrust-Untersuchung in vollem Gange
Nvidia sieht sich derzeit in China einer unerwarteten Herausforderung gegenüber, die nicht von einem konkurrierenden Chiphersteller herrührt. Die chinesische Behörde für Marktregulierung hat eine kartellrechtliche Untersuchung der sieben Milliarden Dollar schweren Übernahme des Netzwerktechnologieunternehmens Mellanox durch Nvidia eingeleitet.
Im Fokus der Untersuchung steht, ob Nvidia die Auflagen der 2020 genehmigten Fusion erfüllt, die eine Gleichbehandlung chinesischer Firmen voraussetzen. Mellanox-Hardware wird von Nvidia genutzt, um leistungsstarke Grafikchips in großen Servern miteinander zu verbinden.
Diese Kooperation ermöglicht die Entstehung eines gewaltigen KI-Verarbeitungssystems. Die Details darüber, wie Nvidia die Auflagen verletzt haben könnte, sind unklar. Allerdings haben US-Behörden den Verkauf bestimmter leistungsstarker Nvidia-Produkte an chinesische Kunden untersagt.
Diese Schritte sind Teil einer Reihe von US-Maßnahmen, um den Zugang Chinas zu KI-Chips aus den USA zu beschränken, aus Sorge, sie könnten im chinesischen Militär verwendet werden. Es bleibt abzuwarten, wie weit China mit der Untersuchung gehen wird und welche rechtlichen Konsequenzen dies für Nvidia haben könnte.
Die Firma hat sich inzwischen zu einer bedeutenden Spielmarke im globalen wirtschaftlichen Kräftemessen entwickelt, das möglicherweise zur Herausbildung zweier separater Chipherstellungsindustrien führen könnte. Bill Baer, Gastwissenschaftler am Center for Technology Innovation der Brookings Institution, äußerte Einschätzungen zu Chinas Beweggründen bei der Untersuchung.
Sein Kollege David Olson von der Boston College Law School ergänzt, dass das Antitrust-Gesetz in China oftmals im Interesse des Staates genutzt wird, wenn strategische Interessen auf dem Spiel stehen. Bereits 2022 hatte die US-Regierung den Verkauf bestimmter Nvidia-Chips nach China untersagt.
Nvidia entwickelte daraufhin zwei weniger leistungsstarke Alternativmodelle für den chinesischen Markt, die ebenfalls nicht verkauft werden durften. Nun wehrt sich China, allerdings liegt der Verdacht nahe, dass strategische Überlegungen das eigentliche Motiv hinter der kartellrechtlichen Prüfung sind.

