Nordseefischer vor Herausforderung: Deutliche Reduktion der Fangmengen

Die deutschen Nordseefischer stehen im kommenden Jahr vor den Herausforderungen reduzierter Fangmengen. Das Bundeslandwirtschaftsministerium verkündete, dass die zulässigen Mengen für Hering, Dorsch, Kabeljau und Scholle zurückgehen werden. Diese Entscheidung folgt intensiven Verhandlungen mit anderen EU-Staaten sowie Norwegen und dem Vereinigten Königreich. Besonders drastisch ist die Kürzung bei Hering: Die genehmigte Fangmenge sinkt um fast 30 Prozent auf wenig mehr als 25.000 Tonnen.
Doch auch bei Kabeljau sind die Einschränkungen bemerkenswert. Hier sinken die deutschen Fangmöglichkeiten um 44 Prozent auf 973 Tonnen. Zum Schutz der Bestände werden erstmals saisonale Schließungen in Laich- und Aufzuchtgebieten eingeführt. Bei Seelachs dürfen nur noch etwa 5.000 Tonnen gefischt werden – ein Rückgang von etwa 25 Prozent. Die Fangmengen für Schollen bleiben stabil mit einem Rückgang von sieben Prozent.
Das Bundeslandwirtschaftsministerium bewertet die Verhandlungsergebnisse als respektabel, insbesondere in diesen herausfordernden Zeiten. Diese Übereinkunft bietet den deutschen Fischern Planungssicherheit. Jährlich erstellt die EU-Kommission auf Basis wissenschaftlicher Empfehlungen die Fangmengen, um eine Überbeanspruchung der Bestände zu vermeiden, wobei die EU-Fischereiminister schlussendlich das letzte Wort haben.
Dabei stehen die Einschränkungen im Kontext von Überfischung und Klimawandel, die den Meeresorganismen zusetzen. Valeska Diemel vom BUND äußerte Besorgnis über den Zustand der Meeresökosysteme und deren Auswirkungen auf die Küstenfischer. Der Rückgang der Fangmengen führt dazu, dass traditionelle Fischerorte zunehmend an Bedeutung verlieren.

