Nie mehr Werkstatt? Studenten konzipieren E-Auto, das Laien selbst reparieren können
Fast nichts können Nutzer mehr selbst reparieren, selbst mit gutem Willen: Viele Geräte sind so verschweißt und verklebt, dass eine Reparatur bei einem Defekt gar nicht mehr möglich ist. Andere wiederum lassen sich nur mit viel Know-how und Spezialwerkzeugen wieder flott machen. Studenten der TU Eindhoven zeigen mit ihrem selbst konzipierten E-Auto, dass auch relativ komplexe Maschinen durch Laien reparierbar sein können. Wenn der Hersteller nur will!

Konzeptfahrzeug soll Anreize für die Industrie setzen
Seit 2024 gilt in der EU das »Recht auf Reparatur«, das Hersteller verpflichtet, bestimmte Produkte so aufzubauen, dass die leichter und günstiger reparierbar sind. Aktuell fallen hauptsächlich Haushaltsgeräte unter diese Vorschrift – und davon auch nicht alle. Auch einige Elektronikprodukte sind betroffen, aber keine Autos. Die niederländischen Studenten möchten mit ihrem Projekt beweisen, dass sich auch Fahrzeuge entsprechend optimieren lassen. Ihr Konzeptfahrzeug ARIA soll nach ihren Plänen nicht in Serie gehen, sondern für sich stehen und den Autoherstellern einen neuen Anreiz geben.
Austauschbare Baugruppen und einfache Diagnose-App
Mit dem Auto, auch dem E-Auto, müssen die meisten Menschen bei einem Defekt immer in die Werkstatt fahren – selbst, wenn es nur etwas Kleines ist. Die Akkus sind normalerweise fest verbaut und nicht einfach so austauschbar; auf Software und Ersatzteile für Stromer haben Laien kaum Zugriff. Das modulare Stadtauto ARIA besteht hingegen aus einzeln austauschbaren Baugruppen, von der Batterie über die Elektronik bis zur Karosserie. Mithilfe der Diagnose-App können die Nutzer den Fahrzeugzustand auslesen und erhalten eine leicht verständliche Erklärung. Ein Werkzeugkasten ist gleich mit dabei, mit allem, was für die Ausführung von Standardreparaturen nötig ist.
Das ist der Wagen im Video
Schnellwechsel-Panels bilden die Außenhaut. Wer eine Beule entdeckt, tauscht einfach das betroffene Modul aus. Hinter den Panels liegen elektrische Komponenten, die sich ebenfalls auswechseln lassen. Die sechs Akkupakete auf der Unterseite sind ohne Spezialgerät entnehmbar. Ihre Leistung ist nicht gerade umwerfend, sie reichen für eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h und eine Reichweite von 220 Kilometern. Darum geht es bei diesem Projekt auch gar nicht: Es soll »nur« ein Wegweiser in einfachere und günstigere Zukunft sein.
Quelle: futurezone.at

