Neue Studie: Methanemissionen aus Braunkohletagebau massiv unterschätzt

Eine von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und Ember Climate veröffentlichte Studie wirft ein neues Licht auf die Methanemissionen aus dem deutschen Braunkohletagebau. Die Analyse basierend auf Satellitenaufnahmen suggeriert, dass die tatsächlichen Emissionen des Treibhausgases Methan um ein Vielfaches höher sein könnten als bislang offiziell angenommen. Während die offiziellen Angaben von 1390 Tonnen Methan im Jahr ausgehen, legen die Berechnungen der Studienautoren nahe, dass die realen Werte in der Nähe von 256.000 Tonnen liegen könnten. Diese Diskrepanz entspricht einer 184-fach höheren Belastung durch Methan als bisher berichtet.

Methan steht nach CO2 an zweiter Stelle der klimaschädlichen Treibhausgase. Die Landwirtschaft und insbesondere die Tierhaltung sind die Hauptverursacher, während auch bei der Gewinnung und Verteilung von Brennstoffen relevante Mengen freigesetzt werden.

Die Emissionsdaten Deutschlands schienen bisher darauf hinzudeuten, dass das Land nur für ein Prozent der EU-weiten Methanemissionen aus Braunkohletagebau verantwortlich ist. Die frisch publizierte Analyse wirft allerdings ein kritisches Licht auf diese Zahlen und stellt fest, dass die offiziellen Berichte auf überholten Messungen von Rheinbraun AG aus den 80er Jahren basieren. Auch nachgelagerte Emissionen aus stillgelegten Tagebauen bleiben laut Studie unberücksichtigt.

Das Umweltbundesamt gibt zu, dass es bei der Messung dieser Emissionen Unsicherheiten gibt. Christian Böttcher, verantwortlich für die Emissionsberechnungen beim Umweltbundesamt, äußerte allerdings Bedenken gegenüber der Methodik der Studie, welche nach seiner Einschätzung einige Schlüsselfaktoren ignoriert.

Ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums anerkannte die globalen Defizite in der Erfassung und Reduktion von Methanemissionen, hob jedoch gleichzeitig hervor, dass Deutschland bereits Erfolge beim Emissionsabbau zu verzeichnen habe, vor allem im Energie- und Abfallsektor. Die Studie wird geprüft, doch verweist das Ministerium auf eine Einhaltung international und in der EU vereinbarter Standards.

Satellitenbilder verschiedener Tagebauorte, darunter Hambach und Welzow-Süd, sowie von Seenlandschaften der Lausitz, untermauern die Ergebnisse der Studie mit nachweislich hohen Methanausstoßwerten. Sascha Müller-Kraenner, DUH-Bundesgeschäftsführer, forderte angesichts der Brisanz der Ergebnisse eine umfassende Minderungsstrategie für Methan von der Bundesregierung.

Die Befunde passen zeitlich zur anstehenden Abstimmung des Europäischen Parlaments über eine EU-Verordnung zur Methanreduktion, welche unter anderem schärfere Regeln für die Öl- und Gasindustrie vorsieht. (eulerpool-AFX)

Green
[Eulerpool News] · 10.04.2024 · 21:34 Uhr
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