Multilateralismus als Friedensstifter: Mattarella mahnt im Bundestag
Der italienische Staatspräsident Sergio Mattarella setzte anlässlich des Volkstrauertags im Bundestag ein eindringliches Plädoyer für den Multilateralismus als Mittel zur Konfliktvermeidung. Nach Mattarellas Worten ist dieser jedoch weit mehr als eine administrative Hürde, vielmehr fungiere er als effektives Instrument zur Entschärfung von Spannungen und zur Förderung friedlicher Lösungen. So sei der Multilateralismus die „Sprache der gemeinsamen Verantwortung“.
In seiner Rede hob Mattarella das bemerkenswerte Vermächtnis der europäischen Einigung hervor. Europa gelinge es, eine einmalige Zone des Friedens, der Menschenrechte und des Wohlstands zu schaffen. Dabei warnte er eindringlich vor jenen, die aus den Fehlern der Vergangenheit nichts gelernt haben und den „europäischen Traum“ durch rückwärtsgewandte Ideologien gefährden könnten.
Unter den Anwesenden der Gedenkfeier befanden sich bedeutende deutsche politische Persönlichkeiten, darunter Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundestagspräsidentin Julia Klöckner. Beide legten gemeinsam mit anderen Würdenträgern Kränze in der Neuen Wache nieder, dem zentralen Ort des Gedenkens an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft.
Julia Klöckner betonte die dringliche Notwendigkeit, Frieden und Demokratie aktiv zu verteidigen. Diese seien keine statischen Zustände, sondern Aufgaben, die tagtäglich neu angegangen werden müssen. Parallel dazu erinnerte Wolfgang Schneiderhan, Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, an die enge Verbindung von Diktatur und Krieg sowie von Demokratie und Frieden.
Auch Generalinspekteur Carsten Breuer der Bundeswehr verdeutlichte bei einer Kranzniederlegung am Ehrenmal im Bendlerblock die Verpflichtung, mit allen Mitteln gegen Krieg und Gewalt vorzugehen. Schließlich sei der Volkstrauertag, seit seiner Einführung nach dem Ersten Weltkrieg, ein Mahnmal der Geschichte und wurde in diesem Jahr unter neuer Perspektive begangen. Bundespräsident Steinmeier erweiterte das Gedenken um die Opfer des Nationalsozialismus, die aufgrund ihrer geschlechtlichen oder sexuellen Identität verfolgt wurden, sowie um die im Einsatz gefallenen Polizistinnen und Polizisten.

