Mehr Unterstützung für pflegende Angehörige – Bundesfamilienministerin fordert umfassende Reformen
Bundesfamilienministerin Lisa Paus setzt sich intensiv für eine bessere Anerkennung pflegender Angehöriger ein. Die Grünen-Politikerin fordert nicht nur mehr Zeit und Geld für Menschen, die nebenberuflich Pflegeaufgaben übernehmen, sondern auch eine Reform der gesetzlichen Rahmenbedingungen, um sie vor finanziellen Einbußen zu schützen. In einem Gastbeitrag für "t-online" äußert sich Paus deutlich: Zu viele Arbeitnehmer bekämen für ihre aufopferungsvolle Pflegetätigkeit zu wenig finanzielle Unterstützung. Insbesondere dann, wenn sie berufsbedingt ihre Arbeitszeit verkürzen müssten, drohe die Gefahr, in die Armutsfalle zu geraten. Paus betont, diese Benachteiligung gelte es zu beenden.
Bestehende Regelungen gewähren Beschäftigten eine Lohnersatzleistung für maximal zehn Arbeitstage jährlich, wenn sie sich um die Pflege Angehöriger kümmern müssen und deshalb nicht arbeiten können. Doch im Lichte einer Reform der Familienpflegezeit, wie sie im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP vorgesehen ist, wird in Koalitionskreisen über zusätzliche Kompensationen für Einkommensverluste diskutiert. So soll die alternde Gesellschaft besser auf zukünftige Pflegeanforderungen vorbereitet werden.
Über vier Millionen Pflegebedürftige profitieren von häuslicher Unterstützung, wobei über sieben Millionen Menschen hierzulande Pflegeleistungen – vielfach neben ihrer Berufstätigkeit – erbringen, erläutert Paus. Unter diesen Pflegenden befinden sich vier Millionen Berufstätige, die einerseits Flexibilität und Freiräume benötigen, andererseits aber auch nicht aufgrund ihrer Pflegeverantwortung aus dem Beruf gedrängt werden dürfen. Die Ministerin macht deutlich, dass in Deutschland niemand durch Pflegeaufgaben aus dem Arbeitsleben ausscheiden sollte. Es sei an der Zeit, praxistaugliche Gesetze zu schaffen, die den Fachkräftemangel branchenübergreifend angehen und gleichzeitig pflegende Angehörige entlasten. Ein Vorhaben, an dem laut Paus die Bundesregierung mit Nachdruck arbeite. (eulerpool-AFX)