Mascha Schilinski und "In die Sonne schauen": Ein deutscher Oscar-Kandidat, der bewegt
Der Film "In die Sonne schauen" von Mascha Schilinski hat sich einen besonderen Platz im deutschen Kino erobert. Als offizieller deutscher Beitrag für die Oscars 2026 in der Kategorie "Bester internationaler Film" ausgewählt, hat das Drama bereits bei den Filmfestspielen in Cannes mit dem Jury-Preis überzeugt. Seit dem Kinostart am 28. August 2025 zieht der Film Zuschauer in seinen Bann und hinterlässt tiefe emotionale Spuren. Es ist ein Werk, das nicht nur durch seine Auszeichnungen, sondern vor allem durch seine erzählerische Kraft und sensible Inszenierung besticht.
Ein Generationendrama mit Tiefgang
Schilinskis Film erzählt die Geschichte von vier Mädchen, die auf einem Bauernhof in der Altmark aufwachsen. Durch ihre Perspektiven werden die Geheimnisse und Traumata mehrerer Generationen enthüllt. Die Regisseurin, die selbst aus Berlin stammt, schafft es, die Gewalt und die Dynamiken patriarchaler Strukturen in einer dichten, poetischen Bildsprache darzustellen. Es geht um Prägungen, um familiäre Verstrickungen und darum, wie die Vergangenheit die Gegenwart formt. Besonders bemerkenswert ist die Empathie, mit der Schilinski ihre Figuren zeichnet – jede von ihnen trägt eine individuelle Geschichte, die dennoch universelle Themen wie Verlust, Hoffnung und Widerstand anspricht.
Die Dreharbeiten in der Altmark verleihen dem Film eine authentische, fast greifbare Atmosphäre. Die Landschaft wird nicht nur zum Hintergrund, sondern zu einem stillen Erzähler, der die Isolation und Enge der Figuren unterstreicht. Kritiker loben zudem die sinnliche Bildsprache, die den Film von traditionellen Erzählformen abhebt und ihm eine moderne, fast experimentelle Note verleiht.
Der Weg zu den Oscars: Eine mutige Wahl
Die Entscheidung der deutschen Jury, "In die Sonne schauen" als Oscar-Kandidaten zu nominieren, wird als mutig bezeichnet. Wie verschiedene Medien berichten, war es keineswegs selbstverständlich, dass ein solcher Autorenfilm, der den Zuschauern emotional und intellektuell einiges abverlangt, den Vorzug erhält. Dennoch spiegelt diese Wahl eine Risikobereitschaft wider, die deutsches Kino in den letzten Jahren nicht immer gezeigt hat. Die internationale Anerkennung in Cannes könnte ein Vorteil sein, wenn im Dezember 2025 die Shortlist für die Oscars bekannt gegeben wird.
Schilinski selbst äußerte sich in Interviews zur Bedeutung des Films. Sie betonte, dass es ihr darum gehe, zu zeigen, was Menschen prägt und wie sie mit ihren inneren Konflikten umgehen. Diese Fokussierung auf die menschliche Psyche könnte bei der Academy punkten, auch wenn einige Experten skeptisch sind, ob der Film mit seiner dichten, weniger zugänglichen Erzählweise im Wettbewerb bestehen kann.
Warum der Film berührt
Die Reaktionen der Zuschauer sprechen Bände. Viele verlassen das Kino aufgewühlt, manche gar mit Tränen in den Augen. Der Film fordert heraus, zwingt zum Nachdenken und bleibt im Gedächtnis. Besonders die Darstellung der vier jungen Protagonistinnen wird als außergewöhnlich empfunden. Ihre Blicke, ihre Gesten und ihre wenigen, aber gewichtigen Worte tragen die emotionale Last der Geschichte.
Ein weiterer Aspekt, der hervorgehoben wird, ist die Musik. Sie unterstreicht die Stimmung des Films, ohne je aufdringlich zu wirken. Gemeinsam mit der Kameraarbeit entsteht so ein Gesamtkunstwerk, das nicht nur inhaltlich, sondern auch ästhetisch überzeugt.
Ein Meilenstein im deutschen Kino?
Mit "In die Sonne schauen" hat Mascha Schilinski ein Werk geschaffen, das bereits jetzt als Meilenstein gilt. Es ist ein Film, der Mut beweist – sowohl in der Wahl der Themen als auch in der Art der Umsetzung. Ob er tatsächlich bei den Oscars 2026 punkten wird, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch, dass er bereits jetzt das deutsche Kino bereichert und Diskussionen anstößt, die lange nachwirken werden. Schilinski hat gezeigt, dass es sich lohnt, neue Wege zu gehen und alte Erzählformen aufzubrechen. Ihr Film ist ein Beweis dafür, dass Kino mehr sein kann als Unterhaltung: ein Spiegel der menschlichen Seele.

