Kurssturz bei Oracle lässt SAP-Aktionäre kalt
Ein Kursrutsch bei Oracle sorgte am Dienstag für wenig Beunruhigung bei den Anlegern des Konkurrenten SAP. Der US-Softwareriese verzeichnete im zweiten Geschäftsquartal einen Umsatz, der unter den Erwartungen lag, was zu einem Kursrückgang von knapp 12 Prozent führte. Die Aktien von Oracle notierten zum Handelsschluss bei 101,69 US-Dollar. SAP hingegen konnte ihre frühen Verluste ausgleichen und schloss mit einem Minus von nur 0,01 Prozent bei 147,32 Euro auf dem Niveau des Vortags.
Der Kursrückgang bei Oracle konnte die insgesamt gute Stimmung im europäischen Technologiesektor nicht trüben. Der europäische Sektorindex Stoxx Europe 600 Technology legte um 0,4 Prozent zu, beflügelt von der Nasdaq, die den breiten Markt am Vorabend in New York überschattet hatte. Der Index bewegt sich damit weiterhin auf dem höchsten Niveau seit Anfang 2022.
Während sich das Wachstumstempo von Oracle im wichtigen Cloudgeschäft mit Software und Rechendiensten zum zweiten Mal hintereinander verlangsamt hat, ist dies für SAP von eher geringer Bedeutung. Analysten sind der Ansicht, dass die Enttäuschungen von Oracle nicht unbedingt Rückschlüsse auf das Geschäft von SAP zulassen.
Karl Keirstead von der Schweizer Bank UBS betonte, dass Oracle bereits im zweiten Quartal in Folge die Wachstumserwartungen im Cloud-Geschäft nicht erfüllen konnte. Das Unternehmen führt dies erneut auf den Ausbau der Infrastrukturen zurück, was enttäuschend und schwer zu verstehen sei. Es stellt sich die Frage, weshalb der Ausbau der Kapazitäten so lange dauert.
Brent Thill vom Analysehaus Jefferies ergänzte, dass er nach einem saisonal schwachen Auftaktquartal eigentlich mit einer deutlichen Umsatzsteigerung gerechnet hatte, was im Einklang mit den Signalen anderer Branchenunternehmen gestanden hätte. Stattdessen erleben wir ein weiteres enttäuschendes Quartal. Obwohl das Oracle-Management darauf hinweist, dass Angebot und Nachfrage derzeit nicht im Gleichgewicht sind und größere Deals bevorstehen, wirft die Entwicklung mehr Fragen auf als sie Antworten liefert. Thill betrachtet daher die für 2026 gesteckten Ziele als risikobehaftet.
Während sich die SAP-Aktien seit Tagen auf Rekordniveau bewegen, sieht die Lage für Oracle-Aktionäre weniger vielversprechend aus. Die Aktien des US-Unternehmens liegen bereits gut 20 Prozent unter dem Hoch, das im Frühsommer mit 127,54 US-Dollar erreicht wurde. Besondere Bedeutung hat dabei die 100-Dollar-Marke, an der sich der Oracle-Kurs im Oktober stabilisiert hatte. (eulerpool-AFX)