Korruptionsskandal erschüttert Energoatom: Ermittlungen weiten sich aus
Die Korruptionsskandale innerhalb des ukrainischen Atomkonzerns Energoatom nehmen an Intensität zu, da die Ermittlungen den ehemaligen Energieminister und jetzigen Justizminister Herman Haluschtschenko involvieren. Sein Ministerium in Kiew bestätigte, dass Durchsuchungen stattfanden und er die Strafverfolgungsbehörden in vollem Umfang unterstütze. Es wurde betont, dass das Justizministerium den Grundsatz der Nulltoleranz gegenüber Korruption konsequent verfolge, auch wenn konkrete Vorwürfe vorerst im Dunkeln bleiben.
Besonders brisant sind die jüngsten Festnahmen und Verdachtsfälle: Das Nationale Antikorruptionsbüro NABU und die Antikorruptionsstaatsanwaltschaft SAP offenbarten, dass in einem Bestechungsskandal rund um den Bau von Schutzvorrichtungen an Energieanlagen insgesamt fünf Personen festgenommen wurden. Im Raum steht der Vorwurf, dass etwa 100 Millionen US-Dollar in Form von Schmiergeldern gewaschen wurden. Diese Ermittlungen führen zudem zu einem ehemaligen Vertrauten von Präsident Wolodymyr Selenskyj, was die Brisanz des Falls nur verstärkt.
Energoatom selbst versucht, die Wogen zu glätten, und versicherte, dass der Vorfall keinerlei Auswirkungen auf die finanzielle Stabilität, die Stromproduktion oder die Sicherheit der Atomkraftwerke habe. Dennoch signalisiert dies einen der größten Bestechungsskandale in der Ukraine seit Beginn des Krieges, einem Land, das trotz anhaltender Reformen immer noch gegen das Image der Korruptionsanfälligkeit ankämpft. Der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko äußerte gegenüber der "Welt" seine Besorgnis: "Das ist ein Tiefschlag für uns, besonders in der aktuellen Lage des Krieges und der Besetzung durch Russland."

