Klimakonferenz fordert: Militär-Emissionen dürfen kein Tabuthema mehr sein
Die aktuelle Klimaschutzdebatte erhält neuen Zündstoff durch die Forderung nach einer Pflicht zur Meldung von Treibhausgasemissionen des Militärs an die Vereinten Nationen. Diese bislang ausgesparte Thematik wurde bei der Klimakonferenz in Brasilien von Elly Kinney, einer Expertin vom britischen Observatorium für Konflikt und Umwelt, eindringlich in den Fokus gerückt. Kinney betonte, dass die Nicht-Erfassung dieser Emissionen eine gravierende Lücke im globalen Klimaschutz darstellt, die dringend geschlossen werden muss.
Laut Kinneys Einschätzung verursacht das Militär weltweit etwa 5,5 Prozent der jährlichen Treibhausgase – ein beachtlicher Anteil. Würden die Streitkräfte der Welt als einzelner Staat betrachtet, wäre dieser der viertgrößte Emittent von Kohlendioxid. Besonders eindrücklich: Allein die militärisch bedingte Emission im Gaza-Konflikt könnte bis zu 31 Millionen Tonnen CO₂ freisetzen. Diese Menge überschreitet die jährlichen CO₂-Emissionen von 135 einzelnen Ländern. Ebenso erschreckend ist die Bilanz des russischen Angriffskriegs, der in drei Jahren den CO₂-Ausstoß von 120 Millionen Benzinautos erreichen könnte.
Kinney mahnt, dass die geplanten Erhöhungen der Militärausgaben in EU- und NATO-Mitgliedsstaaten, die mit langfristigen Ausgaben für Fahrzeuge wie Panzer und Jets einhergehen, die Emissionsreduktionsziele gefährden. Etwa ein F-35-Kampfjet könnte während seiner gesamten Lebensdauer erhebliche Mengen an Emissionen verursachen.
Barbara Magalhaes Teixeira vom Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri unterstützte diese Besorgnis und verwies auf die Rekordhöhe der weltweiten Militärausgaben von rund 2,7 Billionen US-Dollar im Jahr 2024. Prognosen lassen diese Zahl bis 2030 sogar auf bis zu 5,2 Billionen Dollar ansteigen.

