Übernahmepläne: Klöckner & Co im Blick von Worthington Steel
Der traditionsreiche deutsche Stahlhändler Klöckner & Co steht möglicherweise vor einer entscheidenden Wende: Der US-amerikanische Konzern Worthington Steel zeigt Interesse an einer Übernahme. In einer aktuellen Stellungnahme des Düsseldorfer Unternehmens bestätigte man Verhandlungen bezüglich eines potenziellen Angebots für sämtliche Klöckner-Aktien, die derzeit im SDax notiert sind. Derweil werden die Geschäftsunterlagen von Worthington Steel einer gründlichen Prüfung unterzogen. Es bleibt jedoch unklar, ob und zu welchen Bedingungen ein formales Übernahmeangebot erfolgen könnte.
Die Nachricht von den Verhandlungen trieb den Aktienkurs von Klöckner in neue Höhen. Am Montag verzeichnete die Aktie einen Sprung von mehr als 25 Prozent und erreichte mit 7,78 Euro den höchsten Stand seit April. Trotz dieser beeindruckenden Rallye ist der Kurs noch weit von seinem Höchststand im März 2022 entfernt, als die Aktie bei 13,50 Euro notierte. Analyst Dirk Schlamp von der DZ Bank sieht die aktuelle Entwicklung als eine spannende 'Story' im Bereich Fusionen und Übernahmen. Sollte Worthington Steel tatsächlich ein attraktives Angebot vorlegen, könnten Investoren die Gelegenheit nutzen, die Prämie zu sichern. Andernfalls könnte die Fusionsspekulation lediglich als kurzfristiger Antrieb dienen.
Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Großaktionär Friedhelm Loh, der über die Swoctem GmbH 41,5 Prozent der Klöckner-Anteile hält und damit eine Schlüsselrolle im Fusionsprozess einnimmt. Nach dem signifikanten Anstieg des Aktienwertes beläuft sich die Marktbewertung von Klöckner & Co nun auf rund 777 Millionen Euro. Zum Vergleich: Die Bewertung von Worthington Steel liegt aktuell bei umgerechnet fast 1,6 Milliarden Euro.
Klöckner & Co, das 1906 in Duisburg gegründet wurde, beschäftigte zuletzt knapp 6.600 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2024 einen Umsatz von 6,6 Milliarden Euro. Trotz höherer Absatzmengen sank der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr durch fallende Stahlpreise. Auch das operative Ergebnis verzeichnete einen Rückgang. Für 2025 prognostiziert das Unternehmen jedoch ein moderates Wachstum bei Absatz und Umsatz sowie einen signifikant höheren operativen Gewinn.

