Kostenrisiken und Umweltsorgen: Bürgerinitiativen kritisieren Neubaupläne für Hannover-Hamburg-Strecke
Bürgerinitiativen äußern Bedenken über potenzielle Kostenüberschreitungen beim geplanten Neubau der ICE-Strecke zwischen Hannover und Hamburg. Obwohl die Baukosten offiziell auf 8,804 Milliarden Euro beziffert werden, betont der Projektbeirat Alpha-E, dass diese Prognose bedeutende Risiken nicht berücksichtigt. Eine umfassendere Schätzung der DB InfraGo setzt die Ausgaben inklusive Bau- und Verzögerungsrisiken auf satte 14,121 Milliarden Euro an. Obgleich das Bundesverkehrsministerium der Strecke entlang der A7 und durch die Lüneburger Heide eine positive wirtschaftliche Perspektive bescheinigt, widersprechen Kritiker dieser Bewertung.
Sie erwarten eine Realisierung des Projekts erst zwischen 2050 und 2063. Bisherige Infrastrukturprojekte hätten gezeigt, dass Faktoren wie Ressourcenverknappung keineswegs unterschätzt werden dürfen. Eine Fertigstellung bis 2063 erscheine deshalb nicht abwegig. Zudem werfen Bürgerinitiativen die Frage der ökologischen Verträglichkeit auf. Ein Abschluss der Bauarbeiten nach 2045 könnte Deutschlands Ziel der Klimaneutralität belasten, da der Bau keine kurzfristigen CO2-Einsparungen ermöglicht.
Die Deutsche Bahn setzt trotzdem auf den Neubau der Strecke, der rund 109 Kilometer durch die Lüneburger Heide führt. Der niedersächsische Verkehrsminister Grant Hendrik Tonne fordert eine Raumverträglichkeitsprüfung aufgrund der erheblichen Eingriffe in die Natur. Der Widerstand wird auch durch den Vorwurf befeuert, dass die Bahn den vor einem Jahrzehnt im Dialogforum Schiene Nord erreichten Alpha-E-Kompromiss überschreitet. Dieser sah den Ausbau bestehender Strecken, darunter ein drittes Gleis zwischen Lüneburg und Uelzen, vor und sollte ursprünglich die Interessen aller Beteiligten wahren.

