Kiews Präsident warnt vor Schwäche im Konflikt mit Russland
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Westen davor gewarnt, im Konflikt mit Russland Schwäche zu zeigen. In einem Interview mit dem britischen Magazin "The Economist" äußerte er die Sorge, dass der russische Präsident Wladimir Putin den Krieg näher an den Westen herantragen werde, falls die Ukraine den Konflikt verliert. Selenskyj bezeichnete Putin als jemanden, der Schwäche erkennt und ausnutzt. Er warnte davor, dass Putin dann auch die EU, die Nato, die Freiheit und Demokratie angreifen werde.
Der ukrainische Präsident sieht derzeit keinen gangbaren Weg zu einem Frieden. Er erklärt, dass Russland lediglich vermeintliche Friedenssignale aussende, wenn die Arsenale leergeschossen seien. Ansonsten gäbe es lediglich ständige Luftangriffe und Schritte eines terroristischen Staats. Selenskyj betonte, dass die Ukraine daran arbeite, die militärischen Kapazitäten Russlands auf der Krim zu reduzieren, um die Zahl der Angriffe aus dieser Region zu senken. Für dieses Vorhaben sei die Unterstützung Deutschlands bei der Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern von entscheidender Bedeutung, jedoch hat Bundeskanzler Olaf Scholz bisher die Lieferung abgelehnt.
Ein Berater des Präsidenten, Mychajlo Podoljak, betrachtet Russland bereits als "schon längst tot". Er sieht Russlands Ansehen, historisches Gewicht, Einfluss und Beteiligung an internationalen Institutionen sowie wirtschaftliche Beteiligung in der modernen Welt als zunichte gemacht an. Podoljak sieht die Drohungen Russlands gegen die Ukraine als reine Prahlerei an.
Am Neujahrstag wurden erneut Drohnenangriffe auf ukrainische Städte gemeldet. Dabei startete das russische Militär eine Angriffswelle mit Kampfdrohnen und Raketen, auch in Kiew. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, die Schutzräume aufzusuchen. Die ukrainische Flugabwehr zerstörte nach eigenen Angaben 87 der 90 gestarteten Drohnen.
Weiterhin wurden heftige Kämpfe in verschiedenen Frontabschnitten des Landes gemeldet. Der ukrainische Generalstab gab bekannt, dass 38 Angriffe russischer Truppen abgewehrt worden seien. Die ukrainische Raketenartillerie habe es geschafft, Aufmarschgebiete russischer Infanterie und Artilleriestellungen zu treffen.
In einer entscheidenden politischen Entwicklung hat Norwegen beschlossen, Waffen und Rüstungsgüter direkt an die Ukraine zu verkaufen. Dies solle die Ukraine im Kampf gegen die russische Aggression unterstützen und sei wichtig für die Sicherheit Norwegens und Europas, erklärte Außenminister Espen Barth Eide. (eulerpool-AFX)