Kartellrechtliche Klage: FTC stemmt sich gegen Mode-Fusion von Tapestry und Capri
Die Federal Trade Commission (FTC), die US-amerikanische Wettbewerbsbehörde, hat Klage erhoben, um die milliardenschwere Übernahme von Capri Holdings durch die Luxusgütergruppe Tapestry zu verhindern. Die geplante Allianz, welche die US-Unternehmen auf Augenhöhe mit europäischen Schwergewichten wie LVMH und Kering bringen sollte, steht nun auf der Kippe.
In einer offiziellen Aussage warnte die FTC vor der Gefahr, dass Tapestrys Erwerb Capris, zu dem prominente Marken wie Michael Kors gehören, den Wettbewerb gerade im Bereich der bezahlbaren Luxushandtaschen ausschalten könnte. Tapestrys Portfolio, das Marken wie Kate Spade und Coach umfasst, würde damit eine zu dominante Position im sogenannten "accessible luxury"-Segment einnehmen.
Doch die anvisierte Fusion wird von den beiden Modegiganten verteidigt, die das Vorgehen der FTC als Missverständnis des Marktes und des Konsumverhaltens brandmarken. Die Branchenvertreter betonen die hohe Wettbewerbsdichte im Sektor und äußerten in Statements ihr Unverständnis über die regulatorische Hürde, zumal andere Jurisdiktionen, etwa in Japan und Europa, bereits grünes Licht gegeben hatten.
Die Angleichung, die Tapestry mit dem strategischen Begriff des "seriellen Übernehmers" assoziiert, könnte laut FTC jedoch nicht nur den Wettbewerb um Konsumenten beeinträchtigen, sondern ebenso die Position von stündlich bezahlten Mitarbeitern schwächen. Die verbesserten Arbeitskonditionen und höheren Löhne, die aus einem intensiven Wettbewerb um Angestellte resultieren, stünden auf dem Spiel. Die Behörde gibt zu bedenken, dass ein fusioniertes Unternehmen rund 33.000 Menschen weltweit beschäftigen würde.
Diese Klage spiegelt die harte Linie der FTC unter der Leitung von Lina Khan wider. Unterstützt von Joe Bidens Administration, verfolgt sie eine stringentere Politik zur Antitrust-Durchsetzung, wobei der Erhalt von Konkurrenz am Arbeitsmarkt als ein zentrales Anliegen Khan gilt.
So zeichnet sich beim Versuch, einen heimischen Konkurrenten zu formen, der Europas Luxuskonglomerate die Stirn bieten kann, ein juristisches Tauziehen ab. Die Marktstrategien von LVMH und Kering, die ihren Einfluss durch Akquisitionen bekannter Marken wie Balenciaga, Saint Laurent und Christian Dior festigten, könnten somit unangefochten bleiben. (eulerpool-AFX)