Journalistin Owsjannikowa als "ausländische Agentin" eingestuft
Die Richtlinien der russischen Behörden zum Umgang mit Oppositionellen haben erneut ein prominentes Gesicht erhalten: Marina Owsjannikowa, die durch ihre mutige Protestaktion gegen den russischen Angriffskrieg im Staatsfernsehen internationale Bekanntheit erlangte, wird nun als "ausländische Agentin" geführt. Diese Einstufung, die Wohnungen und Karrieren betrifft, geht mit beschwerlichen Hürden einher.
Die offizielle Bestätigung erfolgte über die staatliche Nachrichtenagentur Tass, die sich auf das Justizministerium beruft. Owsjannikowa, die durch ihren Protest 2022, bei dem sie während einer Live-Nachrichtensendung ein Plakat gegen den Krieg hochhielt, für Aufsehen sorgte, war einst beim russischen Staatsfernsehen beschäftigt.
Ihre Haltung führte sie in die Arme europäischer Medien, darunter die deutsche Zeitung "Welt", bevor sie es noch einmal wagte, in Russland gegen den Krieg zu demonstrieren. Die Strapazen endeten für die 45-Jährige nicht nur mit einer erneuten Flucht aus ihrer Heimat, sondern auch mit einer harten juristischen Verurteilung in ihrer Abwesenheit: Im Jahr 2023 wurde sie zu achteinhalb Jahren in einem Straflager verurteilt – ein weiterer Schlag für die Pressefreiheit und ein Zeichen für den Umgang des Landes mit abweichenden Meinungen.

