Innovative Bodenfeuchte-Prognosen als Klima-Manövrierhilfe
Der Deutsche Wetterdienst erweitert sein Serviceangebot und stellt ab sofort detaillierte Prognosen zur Bodenfeuchte bereit. Diese langfristigen Vorhersagen, die sich auf die kommenden Wochen und Monate beziehen, sind insbesondere für die Land- und Forstwirtschaft von Bedeutung. Sie ermöglichen eine weitreichende Vorbereitung auf die Herausforderungen durch klimatische Schwankungen und Extremwetterereignisse. Tobias Fuchs, Federführender des Bereichs Klima und Umwelt, präsentierte die Neuerung mit Hinweis auf deren immense Relevanz bei einer Pressekonferenz in Berlin.
Das Durchschnittsmaß der Bodenfeuchte bis in zwei Meter Tiefe spielt eine kritische Rolle bei der Beeinflussung der Auswirkungen extremer Wetterbedingungen – dies gilt für Dürren ebenso wie für Starkregen. Die Fähigkeit des Bodens, Wasser aufzunehmen oder bei Sättigung zur Oberflächenabflutung zu zwingen, kann nun besser vorausgesagt werden, was insbesondere für den Katastrophenschutz entscheidend ist.
Die neuen Vorhersagemodelle des DWD gliedern sich in drei Abstufungen, die nach der relativen Bodenfeuchte im Vergleich zu mehrjährigen Mittelwerten eingeteilt sind, wobei die Qualität der Prognosen von gut bis schlecht bewertet wird. Diese Innovation übertrifft die bisherige Praxis, die lediglich einen Ist-Zustand der Bodenfeuchte wiedergab.
Die jüngste Vergangenheit verdeutlicht die Brisanz des Themas: Von 2018 bis 2020 sorgten anhaltende Trockenperioden für gravierende Trockenheit des Bodens, was weitreichende Folgen für die Agrikultur und Waldwirtschaft nach sich zog. Regionale Ernteausfälle, Stress für Tierbestände, Waldbrände und ein sinkender Grundwasserspiegel zählten zu den Problemen. Das Jahr 2023 wurde als das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen in Deutschland gekennzeichnet und war zudem das feuchteste seit 2007.
In Anbetracht des momentanen Zustandes der Bodenwasserspeicher stehen die Aussichten für das anstehende Frühjahr gut. Die Pflanzen dürften genügend Wasserressourcen vorfinden. Für den Sommer prognostiziert der DWD allerdings für West- und Ostdeutschland tendenziell trockenere Bodenbedingungen. (eulerpool-AFX)