Hohe Fluktuation bei Online-Lieferdiensten: Studie zeigt Gründe für häufige Kündigungen
Eine aktuelle Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) wirft Licht auf die dynamische Beschäftigungssituation im Bereich der Online-Lieferdienste. Demnach verlassen Beschäftigte dieser Branche ihre Stellen deutlich häufiger als ihre Kollegen in vergleichbaren Hilfsberufen, was auf unzureichende Bezahlung und schwierige Arbeitsbedingungen zurückgeführt wird.
Die von den Nürnberger Forschern durchgeführte Untersuchung befragte 2.370 Mitarbeiter aus elf verschiedenen Lieferdiensten und eine Vergleichsgruppe von 1.017 Hilfsarbeitskräften. Dabei stellte sich heraus, dass die meisten Lieferjobs nicht länger als ein Jahr bestehen. Mit 59 Prozent verzeichnete die Branche eine auffällige Eigenkündigungsrate im Vergleich zu nur 19 Prozent bei anderen Hilfskräften.
Die Studie zeigt zudem auf, dass die Befragten der Lieferdienste mehrheitlich geringe Gehälter und unangenehme Arbeitsumstände als entscheidende Kündigungsgründe anführten. Während 44 Prozent die niedrige Bezahlung als Problem ansahen, nannten 41 Prozent die schwierigen Arbeitsbedingungen. Dies steht im Kontrast zu den Hilfskräften, bei denen lediglich 10 beziehungsweise 20 Prozent diese Aspekte kritisierten.
Bemerkenswert ist zudem der hohe Druck auf die Lieferdienstangestellten, der durch den Einsatz von Smartphones und Algorithmen zusätzlich verstärkt wird. Diese Technologien ermöglichen eine Echtzeitüberwachung der Mitarbeiterleistung, was oft zu Entlassungen bei Leistungsunzufriedenheit oder krankheitsbedingten Abwesenheiten führt. Bei traditionellen Hilfskräften spielen hingegen strukturelle Veränderungen und nachlassende Arbeitsnachfrage eine größere Rolle für das Ende der Anstellungen.