HIV-infizierter Popstar: Bewährung für Benaissa?

Darmstadt (dpa) - No-Angels-Sängerin Nadja Benaissa dürfte nach Einschätzung des Nebenklägers nicht im Gefängnis landen, sondern mit einer Bewährungsstrafe davonkommen. Die 28-Jährige soll einen Mann mit dem HI-Virus angesteckt haben. Der aufsehenerregende Prozess hatte am Montag begonnen.

Der Strafrahmen von bis zu zehn Jahren werde sicher nicht ausgeschöpft, sagte Anwalt Hans-Dieter Henkel am Ende des zweiten Verhandlungstages vor dem Amtsgericht Darmstadt. Der Jurist vertritt den 34-Jährigen, den Benaissa infiziert haben soll. Dieser Mann - er ist Nebenkläger - hatte die Sängerin angezeigt.

In dem Prozess werden die anderen No-Angels-Sängerinnen aller Wahrscheinlichkeit nach nun doch nicht aussagen müssen. Ein Urteil wird nächsten Donnerstag erwartet.

«Eine Bewährungsstrafe ist realistisch», sagte Anwalt Henkel am Donnerstag. Vor ihm hatte Staatsanwalt Peter Liesenfeld eine Stellungnahme abgegeben. Er sagte: «Es gilt, eine schwere Straftat aufzuarbeiten.» Und: «Ich glaube Benaissa in vielen Punkten.»

Benaissa war auch am Donnerstag überpünktlich im Gerichtssaal erschienen. Sie trug eine weiße Tunika-Bluse und Jeans. Ihre langen Locken hatte sie wieder zu einem Zopf zusammengebunden.

Benaissa hatte zum Prozessauftakt am Montag zugegeben, trotz einer ihr bekannten HIV-Infektion mit mehreren Männern ungeschützten Sex gehabt zu haben.

Benaissa soll zwischen 2000 und 2004 in fünf Fällen Sex ohne Kondom mit drei Männern gehabt haben. Einen der Männer soll sie angesteckt haben. Die Sängerin muss sich wegen gefährlicher und versuchter gefährlicher Körperverletzung verantworten. Sie steht vor einem Jugendschöffengericht, da sie beim ältesten Tatvorwurf aus dem Jahr 2000 erst 17 Jahre alt war.

Ein Fall von versuchter Ansteckung wurde eingestellt. «Der Prozess verschlankt sich ein wenig», sagte der Verteidiger des Popstars, Oliver Wallasch. «Nadja Benaissa ist etwas gelöster geworden. Nach dem ersten Prozesstag fällt die Anspannung etwas ab», beschrieb er die Stimmung seiner Mandantin.

Staatsanwalt Liesenfeld ging ebenso wie Verteidiger Wallasch und Nebenkläger Henkel davon aus, dass die drei No-Angels-Sängerinnen Sandy Mölling, Jessica Wahls und Lucy Diakovska nun doch nicht vor Gericht erscheinen müssen. Die Anklage setze auf ein Gutachten, das eine Ansteckung des 34-Jährigen durch Benaissa untermauern soll.

Am zweiten Prozesstag waren weitere frühere Liebhaber der Sängerin geladen. Das Amtsgericht schloss die Öffentlichkeit zeitweise aus - etwa bei der Aussage eines Mannes, den Benaissa kennengelernt haben soll, als sie noch die Abendschule besuchte. Es gehe um intime Details, begründete Richter Dennis Wacker den Beschluss.

Die Aussage eines anderen Ex-Partners wurde verlesen. Der Musikproduzent - er will nur Sex mit Kondom gehabt haben - gab zu Protokoll, Benaissa habe ihre HIV-Infizierung anfangs abgestritten. Später habe sie ihm dann gebeichtet, wegen ungeschützten Sex' mit anderen Männern «Angst vor dem Knast» zu haben.

Prozesse / Musik / Leute
19.08.2010 · 19:18 Uhr
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