Grenzstreit: Spannungen zwischen Israel und dem Libanon aufgrund von Mauerbau
Die Beobachtermission der Vereinten Nationen, Unifil, hat jüngst die Errichtung neuer Betonbarrieren durch das israelische Militär im südlichen Libanon beobachtet, die nahe der Grenze zu Israel errichtet wurden. Eine im Oktober durchgeführte Vermessung zeigte, dass diese Bauwerke die sogenannte Blaue Linie, die die Grenze zwischen Libanon und Israel bildet, südwestlich des libanesischen Dorfes Jarun überschreiten. Das israelische Militär weist diesen Vorwurf allerdings zurück und betont, dass der Bau, welcher 2022 begann, innerhalb der zulässigen Grenzen liege.
Unifil berichtete weiter, dass der Bau der Mauer dazu führte, dass mehr als 4.000 Quadratmeter libanesischen Bodens für die dortige Bevölkerung unzugänglich gemacht wurden. Die Mission forderte die israelischen Streitkräfte auf, die als T-Mauern bekannten Barrieren zu entfernen. Diese massiven Betonwände dienen häufig militärischen Zwecken, unter anderem als Sichtschutz oder zur Kontrolle von Bewegungen an der Grenze.
Im November beobachteten die Blauhelme zudem weitere Bauaktivitäten in derselben Region. Auch dort habe eine erneute Vermessung ergeben, dass ein Teil der Mauer über die Blaue Linie hinausgeht, woraufhin das israelische Militär informiert wurde. Israel erklärt, dass diese Maßnahmen zur Verstärkung der Grenzsicherung dienen würden.
Die Region ist derzeit von einer fragilen Waffenruhe zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah geprägt, die bereits ein Jahr andauert. Beide Seiten beschuldigen sich gegenseitig, diese Feuerpause zu verletzen. Tägliche Angriffe der israelischen Luftwaffe auf libanesischem Gebiet haben laut UN-Angaben seitdem mehr als 100 zivile Tote gefordert und tragen zur angespannten Lage in der Region bei.

