Globale Erwärmung als Kontrollverlust – Habeck und IEA mahnen zum Handeln
In einem dringlichen Appell auf der Internationalen Energiewende-Konferenz in Berlin adressierte Klimaschutzminister Robert Habeck jüngste Besorgnisse hinsichtlich der globalen Erwärmung. Er unterstrich potentiell unkontrollierbare Folgen einer steigenden Ozeantemperatur und mahnte zur konsequenten politischen Gegensteuerung, um klimarelevante Katastrophen zu vermeiden. Habeck betonte die Verantwortung der politischen Generation für nachhaltige Lösungen und plädierte für beschleunigte weltweite Übergänge zu erneuerbaren Energien.
Parallel dazu manifestierte die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (Irena) in einem Bericht, dass die ambitionierten Ziele der Klimakonferenz für erneuerbare Energien enorme zusätzliche Anstrengungen erfordern. Ein jährlicher Ausbau von 1100 Gigawatt sei nötig, was eine Verdopplung des 2023 erreichten Rekordwertes von 473 GW bedeuten würde. Dies inkludiert Investitionen von schätzungsweise 1,550 Billionen US-Dollar pro Jahr.
Während insbesondere China, die EU und die USA nennenswerte Fortschritte machen, stehen Entwicklungsländer vor finanziellen und technologischen Hürden. Außenministerin Annalena Baerbock sprach von reformbedürftigen institutionellen Finanzierungsbedingungen und wies auf Beispiele wie Uruguay hin, wo fast die gesamte Energie aus erneuerbaren Quellen stammt.
Die Dringlichkeit wird durch die Diskrepanz zwischen dem globalen Ziel, den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen, und der realen Entwicklung, die das Scheitern naher rückt, unterstrichen. Habeck warnte, dass jedes Grad der Limitierung entscheidend sei und forderte mehr und schnelleres Handeln ein.
Anerkennung für Deutschland kam vom Direktor der Internationalen Energieagentur (IEA), Fatih Birol, welcher den sinkenden Ausstoß an Treibhausgasen um mehr als 10 Prozent im Vorjahr als Teilerfolg herausstellte. Er zeichnete ein Bild von Deutschlands Energiepolitik im Wandel und prognostizierte fallende Gaspreise durch zunehmende Importe von Flüssiggas aus USA und Katar. Doch es sei ein langer Weg, den "schweren Ozeantanker" Energiesektor zu wenden, so Birol, der ebenso einen historischen strategischen Fehler in Abhängigkeit von ehemaligen Hauptlieferanten anprangerte. (eulerpool-AFX)