Gerichtsurteil verschärft Druck auf TikTok – Meta könnte Gewinner sein
Ein Berufungsgericht hat am Freitag ein Gesetz bestätigt, das TikToks Muttergesellschaft ByteDance zwingen würde, die beliebte Kurzvideo-App zu verkaufen oder andernfalls ein landesweites Verbot zu riskieren. Das Gesetz sieht nicht explizit ein Verbot von TikTok vor, hindert jedoch App-Stores wie Apples App Store und Googles Play Store daran, die App zu vertreiben, solange ByteDance im Besitz des sozialen Netzwerks ist.
Der Entschluss stellt zwar einen Rückschlag für TikTok dar, bedeutet jedoch noch kein Ende des Rechtsstreits. ByteDance plant, das Gesetz vor dem Obersten Gerichtshof anzufechten, der letztlich das letzte Wort in dieser Angelegenheit haben wird. Sollte das Gesetz jedoch Bestand haben, wären TikTok-Content-Creators, Werbetreibende und die 170 Millionen Nutzer der App erheblich betroffen.
Ein klarer Profiteur eines möglichen TikTok-Verbots wäre Mark Zuckerbergs Meta. Der Technologieriese stellt nicht nur Tiktoks größten Konkurrenten dar, sondern ist auch das etablierteste soziale Netzwerk mit einer vergleichbaren Nutzerbasis und Funktionalitäten. Meta hat Reels entwickelt, um der steigenden Popularität von TikTok entgegenzuwirken, ein Feature, das Zuckerberg während der Finanzberichte des Unternehmens immer wieder hervorgehoben hat.
Seit der Einführung von Reels im Jahr 2020 hat Meta künstliche Intelligenz eingesetzt, um seinen Empfehlungsfeed weiter zu optimieren und die Nutzer dazu zu bringen, mehr Videos anzusehen, ähnlich wie bei TikTok. Diese Strategie scheint aufzugehen, denn laut Zuckerberg wurde im ersten Quartal 2023 die Hälfte der Zeit auf Instagram mit Reels-Inhalten verbracht. Während der Finanzberichte zum dritten Quartal erklärte CFO Susan Li, dass 60 % der Reels-Empfehlungen aus Originalinhalten bestehen, was die Nutzerbindung fördert.
Obwohl Meta keine genauen Zahlen zum Umsatzbeitrag von Reels liefert, hat Li angegeben, dass das Feature positiv zu Metas Gesamtumsatz beiträgt. Sollte TikTok tatsächlich in den USA verboten werden, könnten Content-Creators zu Reels wechseln, gefolgt von ihren Anhängern und Werbetreibenden, was Metas Einnahmen weiter steigern würde.
Die Meta-Aktien stiegen am Freitag um 2 %. Neben Meta könnte auch YouTube Shorts von einem möglichen TikTok-Verbot profitieren und somit mehr Werbeeinnahmen für das Google-eigene Kurzvideoformat generieren.
Das umstrittene TikTok-Verbot basiert auf Sicherheitsbedenken in Bezug auf ByteDances Verbindungen zur chinesischen Regierung. US-Beamte befürchten, dass die chinesische Regierung TikTok zwingen könnte, amerikanische Nutzer auszuspionieren oder pro-chinesische Propaganda zu verbreiten.

